Happy New Year!!!
Da ist es, das schöne, frohe, gesunde, neue Jahr. Bisher ist es wenig davon. Ich bin nicht besonders fröhlich und auch nicht gesund.
Geknallt hat es auch nicht, zumindest nicht ausreichend, nicht so, wie ich es wollte (Sex-Party)… aber was solls, es ist da, also machen wir das Beste draus.
Ok, klingt alles gerade irgendwie deprimierter, als ich eigentlich bin. Tatsächlich bin ich im Moment etwas energielos, was aber an einer komischen, nicht wirklich ausbrechenden Erkältung liegt. Im Grunde gehts mir gut, ich freue mich, dass ich den Jahresausklang 2022 gut überstanden habe. Keine übergroßen Dramen, wenig emotionales Chaos. Im Großen und Ganzen alles ruhig und entspannt. Vielleicht liegt es ein bisschen daran, dass man mit Anfang 30 den ganzen Zauber und das Besondere, den großen Knall, die unfassbar krasse Romantik usw. nicht mehr so arg braucht. Zudem hatte ich mich ja auch bewusst dafür entschieden, dem Ganzen diesmal nicht so viel Raum und Bedeutungsschwere zu geben, damit es eben mal NICHT dramatisch wird. Und naja… nüchtern ist ohnehin alles ruhiger und entspannter.
Ich glaube, oft waren genau diese Feierlichkeiten am Jahresende so aufwühlend, weil sie mit vielen Erwartungen verknüpft waren. Das habe ich jetzt einfach mal weggelassen. Und so fühle ich mich eben auch nicht besonders besonders jetzt im Januar. Trocken bin ich sowieso, vegan auch und Vorsätze habe ich keine gemacht. Generell jedoch finde ich es gut, wenn man an einem Punkt im Jahr, egal ob Sommer oder Winter oder irgendwas dazwischen mal auf Reset drückt. Ich für meinen Teil habe mit einer längeren Periode abgeschlossen. Diese zog sich so über 14–20 Monate hin und bestand aus viel Chaos, großen Wellen und noch mehr Aufräumen. Und eigentlich fühle ich mich mittlerweile sehr ordentlich. Wenn man so eine gewisse Grundordnung hergestellt hat, dann fällt es auch leichter sich mal gehörig selbst in den Allerwertesten zu treten und eine Entscheidung zu treffen. Meine Entscheidung lautet: mehr Leben! Und diese Entscheidung bzw. der optimale Zeitpunkt, an dem sie endlich reif war, fiel mehr oder weniger zufällig auf den Jahreswechsel. Doch ja, kann man ruhig so sagen.
Was kein Zufall ist, ist die Tatsache, dass man in der Zeit, die ja doch meist etwas ruhiger zugeht als der Rest des Jahres eben mal zur Ruhe kommt und wenn man will, ein bisschen reflektieren und resümieren kann. Was in meinem Rückblick teilweise witzig, vielleicht auch schockierend klang, war ein Prozess, eine Periode in meinem Leben, die viel verändert hat. Erst steil bergab und seit 120 Tagen nicht ganz so steil wieder nach oben. Und ich habe mir fest vorgenommen, auf dieser Welle auch weiter zu surfen. Das ist dann aber auch schon der einzige Vorsatz, wenn man das so nennen will. Ich habe beschlossen, das ansonsten zu lassen, weil ich meine Vorsätze in den letzten Jahren echt nie eingehalten habe und ich mir damit irgendwie immer selbst in die Tasche gelogen hab.
Daher diesmal Wünsche, Pläne, Ziele. Dieser Gedanke entwickelte ich aus den noch immer stattfindenden Rauhnächten. Dazu werde ich demnächst noch einen ausführlichen Beitrag schreiben. Grob geht es dabei um Reflexion des Alten, Reinigung und eben Wünsche für das neue Jahr. Aus Wünschen werden allmählich Pläne, aus denen dann ganz konkrete Ziele entstehen.
Der allgemeine Wunsch lautet: mehr leben! Aber was genau soll das heißen? Wir leben, atmen und sind ja die ganz Zeit.
Ich hatte im letzten Jahr oft das Gefühl, ich würde mein Leben verschwenden. Als würde ich die ganze Zeit auf etwas warten, was irgendwie nicht passiert. Oder als würde ich denken, es kommt schon irgendwann. Das Ding ist, nur mit Warten und Hoffen ist es eben nicht getan. Selbst aktiv werden ist das Stichwort. Ein wichtiger Punkt dabei war und ist meine Arbeit. Nachdem ich wieder soloselbstständig bin, dachte ich zuerst, ich würde in Arbeit versinken, damit ich mich über Wasser halten kann. Leben um zu arbeiten usw. Das habe ich lange gemacht. Ich arbeite ja auch gern. Aber realistisch gesehen ist das absolut nicht notwendig. Ich kann mittlerweile arbeiten, um zu leben. Aber mir selbst einzugestehen, nicht jeden Tag min. 8 Stunden am Schreibtisch sitzen zu müssen, das war ein Prozess. Luxusproblem? Vielleicht. Aber wie gesagt, ich arbeite eben auch gern.
Im letzten Jahr habe ich gelernt, sehr dankbar zu sein, für das, was ich mir lange erarbeitet habe, nämlich genau diesen Luxus. Es darf auch mal was gut laufen! Und so konnte ich auch nach und nach mein schlechtes Gewissen ablegen, wenn ich mal weniger gearbeitet habe und oder auch nur weniger arbeiten konnte (aus mentalen Gründen). Ich habe die Zeit wirklich gebraucht, weil ich so viele emotionale Baustellen hatte, die meine Energie benötigten. Und doch kam mir die Zeit, die ich zu Hause, im Bett verbracht habe, manchmal verschwendet vor. Wobei sie das nicht war. Aber das ist eben das allgemeine Problem mit mentalen Krankheiten. Man sieht sie nicht, also sind sie nicht da. Aber das ist ein anderes (gesellschaftliches) Thema.
Jetzt, wo ich diese Grundordnung habe, da kann ich etwas ändern, im Sinne von, wieder aktiver werden. Weil es das ist, was ich eigentlich am liebsten sein möchte. Wie sieht das also konkret aus? Ich kann mir gezielt Phasen heraussuchen, in denen ich zielgerichtet arbeite, um mein Grundeinkommen zu sichern und die restliche Zeit genauso effektiv mit schönen und lebendigen Projekten füllen.
Eigentlich dachte ich, ich schreibe hier mal alle meine Wünsche auf, die ich so habe. Aber dafür bin ich zu abergläubisch. Ich halte euch gern auf dem Laufenden, sobald sich davon Dinge erfüllen.
Ich glaube, ich bin mit Anfang 30 nun an einem Punkt im Leben, wo ich nicht mehr warten sollte. Worauf denn auch? Auf das irgendwann, was niemals kommt? Ich glaube, dann hat man irgendwann wirklich Lebenszeit verschwendet. Es ist Zeit, meine Energie zu bündeln auf Positives, das Geld, was ich verdiene, für mich auszugeben, mir unvergessliche Erinnerungen zu schaffen, die Welt zu sehen, Menschen zu begegnen…
Daher diesmal keine Vorsätze, sondern Konkretes, Nägel mit Köpfen, Dinge, auf die man sich freuen kann und die mehr als unvergesslich werden.
Leben bedeutet für mich, das tun zu können (und auch zu tun), was ich und wann ich will. Und den Moment zu geniessen und mit mir selbst im Grossen und Ganzen im Reinen und zufrieden zu sein können für das, was ich habe: Freunde, ein warmes Dach überm Kopf, genug Nahrung und notwendige Kleidung (und ein Fahrrad).
Ich freue mich mit Dir über Deine Entwicklung, weiter in diesem Sinne!
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Herzlichen Dank, lieber Wolfgang. Was du beschreibst, ist so wahr (Vor allem das mit dem Fahrrad :))
Und ich bin mir dessen bewusst, alles was wir uns darüber hinaus „leisten“ können ist Luxus!
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