Dieser Satz ist wirklich extrem wichtig für mich. Wie ein Mantra sage ich ihn mir manchmal immer wieder auf. Das hilft mir dabei, mir das zu merken. Nein, ich habe keine Probleme mit meinem Gedächtnis. Es ist eher mein Unterbewusstsein, meine Psyche, die mir immer wieder dazwischen funkt. Die mir immer wieder das kleine verunsicherte Mädchen vor die Füße stellt. Das Mädchen, welches allein nichts zustande brachte, immer hilfebedürftig war. Aber das Mädchen existiert nicht mehr. Das vergesse ich manchmal. Daher sage ich mir hin und wieder, dass ich alles, was ich möchte, was mir wichtig ist und was mich im Leben weiter bringt ganz genau weiß. Ich muss dieses Wissen eben einfach nur abrufen.
Im Grunde funktioniert meine Intuition richtig gut und das nicht erst seit gestern. Jahrelang bin ich mit mulmigem Gefühl im Bauch durch mein Leben gelaufen. Und dachte mir immer, das muss so sein. Aber nein, muss es nicht. Jeder Mensch ist dazu bestimmt, glücklich zu sein. Jeder hat das Recht und jeder hat die Fähigkeit. Spaß ist, was wir daraus machen. Und Realität wird das, wofür wir uns entscheiden. Das ist doch eigentlich ziemlich simpel.
Wieso sind dann nicht alle einfach glücklich? Einfache Antwort: weil eben nicht jeder weiß, was er will. Und damit meine ich keine materiellen Dinge, wie Autos, ein Haus oder tolle Kleidung. Es geht um Werte und um eine grobe Vorstellung vom Leben. Wo will ich hin, wie und mit wem? Das sind so grundlegende Fragen, die sich jeder mal stellen sollte. Ich habe sie mir immer und immer wieder gestellt. Und auch früher dachte ich, ich wüsste die Antworten. Aber das mulmige Gefühl ging nicht weg. Bis ich feststellte, dass ich mich geirrt habe. Ja, jetzt wird es kompliziert. Denn woher weiß man so genau, dass man auf dem Holzweg ist? Im Nachhinein würde ich sagen, dass mein Bauchgefühl mich gewarnt hat. Ich habe nur nicht darauf gehört. Aber daraus habe ich gelernt… nach dem dritten oder vierten Mal. Dieses mulmige im Bauch, dass sollte man ernst nehmen, das kann man nicht wegdrücken oder übertönen oder es sonst wie im Keim ersticken. Es wird nicht einfach weggehen, nur weil man es ignoriert. Damit habe ich es fünf Jahre versucht. Nein, das geht nicht. Es ist ein Strudel, man wird von Tag zu Tag unglücklicher, wenn man nicht endlich ausbricht und sich wehrt.
Dieses Wissen, diese Erkenntnis hat mir sehr geholfen. Wir sind nicht bestimmt ein Leben lang zu leiden und unglücklich zu sein. Und jetzt sehe ich alles viel klarer. Es ist, als hätte sich der Nebel endlich gelichtet. Das ist unglaublich befreiend.
Diese Klarheit begegnet mir jetzt tagtäglich in allen möglichen Situationen. Ich bin in meiner Profession mittlerweile so gut, dass ich kaum noch nachdenken muss. Das macht vieles leichter. Und auch im Hinblick auf Beziehungen stelle ich mich irgendwie nicht mehr so unbeholfen an bzw. bin konsequenter darin, Dinge, Menschen, Partner, die mir nicht guttun, aus meinem Orbit zu entfernen. Das mag manchmal schmerzhaft sein, ist aber um meines eigenen Glückes willen das einzige richtige. Und andererseits lerne ich auch, an den Dingen, Menschen, Partnern festzuhalten, die mir wichtig sind und die mir guttun, die es vor allem auch wert sind, meine Aufmerksamkeit zu erhalten und dies wiederum zu schätzen wissen.
Ich denke immer wieder an die Worte meines Therapeuten, dass ich nicht bindungsphobisch bin, sondern offensichtlich einfach nur eine ganz gute Menschenkenntnis habe, auf die ich mich häufiger mal einfach verlassen sollte. Und ich glaube, daher mache ich auch in der Beziehung mit Dr. Ginger intuitiv eine ganze Menge richtig. Wenn es sowas wie „richtig“ überhaupt gibt. Ich würde jetzt lügen, wenn ich sagen würde, es wäre einfach. Ist es nicht. Aber die Herausforderung nehme ich an. Ich mag ihn wirklich sehr und fühle mich stark und vor allem gut so wie ich bin. Ich verstelle mich nicht, wenn ihm was nicht passt, dann ist es eben so. Was bisher offensichtlich nicht der Fall war, oder er es mir nicht gesagt hat, was schade wäre. Aber es geht im Endeffekt ja auch nicht um Perfektionismus. Auch das weiß ich mittlerweile.
Auf der anderen Seite versuche ich die Balance zu finden. Ich will auf meine eigenen Bedürfnisse hören und mir die Erfüllung auch einfordern. Aber natürlich will ich ihn auch nicht überfordern und ebenfalls für seine Belange Verständnis haben. Ich muss sagen, ich finde, mir gelingt das ganz gut Und es ist angenehm. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich verstellen muss. Die Sache ist auch, dass ich so gut wie alles, was er mir erzählt irgendwie nachvollziehen kann, weil ich ähnlich denke oder ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Und irgendwie mag ich das. Und ja, das macht es natürlich auch leichter, entspannt zu reagieren.
Die einzige, die mir immer mal wieder einen Strich durch die Rechnung macht, ist meine Ungeduld. Ja, manchmal wäre ich gern schon einen Schritt weiter. Ich wünsche mir manchmal, wir würden öfter und mehr Zeit verbringen. Aber es ist dennoch okay. Ich übe mich in Geduld. Denn zum einen möchte ich nichts überstürzen, was auch immer das heißt. So wirklich habe ich den Satz nie verstanden. Ich zum anderen will ich ihn auch nicht überfordern. Und ich will es wirklich nicht verkacken. Also ja klar, ich bin mir dessen bewusst, dass es immer Gründe geben wird, die man nicht beeinflussen kann. Aber manchmal traue ich mir dann eben doch nicht zu 100% über den Weg.
Wie man sieht, geht da ganz schön was ab in meinem Kopf und das geht echt den ganzen Tag so. Ich wünsche mir insgeheim noch ein ganzes Stück mehr Gelassenheit bei dem Thema. Aber das Mantra hilft auch an der Stelle. Ich muss endlich aufhören, darüber nachzudenken, was früher schieflief, weil jetzt nicht mehr früher ist.
Klasse! Reflektiert, ehrlich und positiv. Good luck bei der neuen Herausforderung mit Dr. Ginger
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Danke dir! ☺️
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Vielen Dank! 🙂
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