Ich habe mal wieder zu viel von allem: Arbeit, Stress, Männer, Alkohol, Sushi….
Nein, so dramatisch ist es nicht, aber meine anfängliche Skepsis und Zurückhaltung nach Ende des Lockdowns ist komplett verflogen und ich bin gefühlt wieder 24/7 unterwegs. Arbeiten, Sport machen, Daten, Freunde treffen, Partys feiern… Ich habe schon seit ein paar Tagen gemerkt, dass ich langsam ein Limit erreiche. Es gab zudem auch noch privaten Stress vor einer Woche (dazu später mehr), der mich emotional ganz schön mitgenommen hat und der dazu führte, dass sehr private Dinge plötzlich von unfassbar vielen Menschen diskutiert wurden, was mich extrem angestrengt und zugleich auch sehr verletzt hat. Mir war das in dem Moment gar nicht so bewusst. Später merkte ich es aber ganz deutlich, dass ich dafür einiges an Kräften lassen musste,
Natürlich ist nicht alles nur negativ, es gab auch einige sehr schöne und dennoch emotionale Dinge. Dazu zählt ein sehr schöner Abend mit T. Den ich wiederum so auch nicht erlebt hätte, wenn nicht alles spontan anders gelaufen wäre, als ursprünglich geplant. T hat mir doch tatsächlich mal ganz klassisch seine Liebe gestanden. Das hat mich tief beeindruckt und berührt, da er sonst eher nicht so sehr der Mann der emotionalen Worte ist. Und auch so entwickelt sich unsere ja doch sehr feste und innige Freundschaft gerade wieder ein Stück weiter. Ich habe das Gefühl WIR entwickeln uns und das fühlt sich echt gut an.
Dann hatte ich die Tage ein neues erstes Date, was echt super verlief, aber auch die ganze Nacht Action bedeutete – also viel Sex und noch mehr Alkohol. Aber dieser neuen Errungenschaft widme ich später noch ein paar ausführlichere Zeilen.
Ganz nebenbei reißt der Stress mit MK auch nicht wirklich ab, obwohl ich doch eigentlich nur meine Ruhe haben will, was das Thema angeht. Aber irgendwie schafft er, oder eben andere, es immer wieder, dass es, wie auch immer, wieder und wieder thematisiert wird. Ich bin es leid und es nervt. Und ganz offensichtlich heult er sich noch immer über mich bei sämtlichen Leuten aus. Also nicht über mich an sich, aber eben darüber, dass ihm die Trennung so schwerfällt. Und dann nervt mich das und dann muss ich da auch wieder etwas zu sagen und so geht das immer wieder von vorn los. So anstrengend. Schlimmer als Kindergarten. Und ja, die leicht alkoholisierte Elli nimmt das gern nochmal extra emotional.
Dr. Ginger distanziert sich zurzeit auch immer wieder, vor allem körperlich. An sich ist das nicht schlimm und es hat Gründe, die ich gut verstehen kann, ich kann aber nicht leugnen, dass es mich auch traurig macht.
Und so schwimme ich gerade in einem bunten Cocktail voller Emotionen und habe schon eine ganze Weile immer wieder das Gefühl gehabt, bald unterzugehen. Letzten Freitag geriet ich dann wirklich ins Straucheln. Diverse Themen sind beim wöchentlichen BDSM Stammtisch wieder hochgekocht. Im ersten Moment und im Rausche des Alkohols habe ich das gar nicht so wahrgenommen. Aber irgendwie fühlte es sich plötzlich so an, als würde jeder etwas von mir wollen. Alle ziehen und zerren an mir, weil jeder das beste Stück Elli abhaben will. Ich kann mich aber nicht zerteilen. Und – Achtung Luxusproblem – langsam wird mir mein Wesen, meine positive, offene Art, meine Optik und alles, was Elli eben ausmacht ein bisschen zum „Verhängnis“. Ich betrete kaum einen Raum, ohne ihn mit bleibendem Eindruck wieder zu verlassen. Das mag sich jetzt an sich ganz toll anhören, ist es im Grunde auch, aber es kann auch sehr anstrengend werden. Weil wie gesagt jeder etwas von mir will – manchmal auch die falschen.
Und so fuhr ich nachts, gut angetrunken und schon leicht kurzatmig vom Stammtisch nach Hause und merkte wie sich meine Kehle mit jeder Sekunde enger anfühlte und ich irgendwann das Gefühl bekam, ersticken zu müssen. Ich rang nach Luft. Ich war mir der Panikattacke voll bewusst in dem Moment, versuchte ruhiger zu atmen und bekam mich relativ schnell wieder in den Griff. Es war eine Warnung. Ich hatte wirklich lange keine Panikattacke. Zu Hause angekommen zückte ich mein Handy. Die ganze Fahrt lang hatte ich Telegram Nachrichten bekommen. Es war ein Typ, mit dem ich zweimal was hatte, als ich wirklich doll betrunken war und den ich naiver Weise auf dreckigen Sex zu mir nach Hause eingeladen hatte. Seitdem meldet der sich immer mal wieder random mitten in der Nacht zum Bootycall. Ich bin mir aber dessen bewusst, dass diese Art Mensch keinen guten Einfluss auf mich hat. Daher reagiere ich da auch kaum noch. Am Freitag hat er es dann ganz eindeutig übertreiben und mir Dinge geschrieben, die komplett respektlos und unter der Gürtellinie waren. Vermutlich merkte er das selbst schnell, da er die Texte aus dem Chat wieder löschte. Aber gelesen ist gelesen. Daraufhin machte ich ihm eine mehr als deutliche Ansage, dass er das gefälligst zu lassen habe, da wir sonst ein Problem bekommen würden. Ich meine, er hat es wohl verstanden. Ich war ein bisschen stolz auf mich. Und zugleich fühlte ich mich hundeelend und dreckig. Natürlich habe ich einen sexy und kinky Lifestyle, das heißt aber nicht, dass ich Frischfleisch für Jedermann bin oder jeder ein Stück Elli haben kann. NEIN!
In solchen Momenten bin ich einfach nur genervt und würde mir gern einen Kartoffelsack überziehen. Aber vermutlich würde auch das nichts bringen. Ich kann leider diese Menschen nicht ändern. Aber ich kann die Warnsignale meines Körpers ernst nehmen. Natürlich hat mein Leben extrem viele tolle Seiten, die ich liebe zu schätzen weiß. Ich muss sie aber auch schützen. Und ich muss solche Warnsignale ernst nehmen. Nach der ganzen Aktion wollte ich einfach nur heulen. Mein Selbstbewusstsein war wie weggeblasen. Ich verkroch mich ins Bett und nahm am Tag darauf das Handy nur im Notfall in die Hand. Dieses ständige für alle erreichbar sein, ist eben auch sehr anstrengend und versetzt mich mehr oder weniger ständig unter Strom. Ich merkte, ich brauchte einen Reset. Und das tat gut, ich powerte mich beim Sport voll aus und machte alles in meinem Rhythmus. Und siehe da, am Abend war mein Nervenkostüm schon wieder um einiges stabiler. Darauf bin ich ehrlich gesagt ziemlich stolz. Diese Art von Selfcare konnte ich sehr sehr lange nicht. Da habe ich nur immer weiter gemacht von einer in die nächste Panikattacke. Jetzt ist das anders und ich hoffe, ich kann mir diese Mechanismen beibehalten und dass das nun wieder die letzte Panikattacke für lange Zeit war.
Wenn ich das so lese fällt mir auf dass immer Alk im Spiel ist wenn was schiefläuft.
Klarer Kopf führt normalerweise zu klaren Absprachen und verhindert meist Trouble Auch „Nein“ fällt leichter.
Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg in Deinem Tun.
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Gut beobachtet…. Eine Angewohnheit, die ich auch echt nicht mag. Wir arbeiten dran…. 😉
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