Manchmal liebe ich ihn, manchmal hasse ich ihn. Eine Hassliebe sozusagen. Eigentlich bin ich dauerhaft horny, weil sich tagtäglich von morgens bis abends sämtliche Konversation um Sex dreht. Das ist gut und nett. Es macht geil, macht Lust auf Sex und ich genieße ihn dadurch umso mehr. Denn wenn man drüber reden kann, kann man’s auch machen und man weiß, worauf man sich einlässt und was den anderen gefällt und so weiter.
Jetzt im Urlaub und mit etwas Abstand sehe ich es zwiespältig. Natürlich denke ich an Sex, mein Tag dreht sich auch jetzt um dieses Thema. Aber will ich das? Plötzlich kann ich nicht schlafen, weil mir einfällt, dass heute alle auf dieser einen Party sind. Und dass ich nicht nur diese sondern auch noch eine weitere verpasse. Partys auf denen die Leute der Szene sind. Aber warum mache ich mir darum so viele Gedanken? Was verpasse ich denn wirklich? Sex, ja. Spielen, ja. Aber es sind Partys, die vermutlich nicht einmalig sind. Und ja gewisse Leute sind da, die mir, die ich hier allein in Athen rum liege dann nicht die Aufmerksamkeit schenken können, die ich sonst bekomme. Aber wie schlimm ist das wirklich?! Ich habe doch für mich selbst etwas viel Wertvolleres. Hier meine Auszeit, mein eigenes Reflektieren.
Manchmal ist es nicht einfach. Einerseits Kinky Queen, andererseits tiefgründige Gedanken Wälzerin. Ich fühle mich beinahe mehr in dieser Parallelwelt, als zwischen Kinky und Arbeit.
Die Frage ist doch, wer hin ich wirklich?! Oder bin ich die Schnittmenge?! Kann ich beides gleichermaßen sein, oder ist eine Seite nur eine Maske?! Und was ist mit denen, die denken: was für ne Schlampe. Gibt es die überhaupt?! Wenn ja, können sie sich gut verstecken. Negative Meinungen liest keiner gern, äußert man selten öffentlich. Mit denen hält man lieber hinter dem Berg, als sie kund zu tun. Insofern gibt es sie für mich realistisch nicht. Weil ich sie nicht sehe.
Ich erinnere mich an die Worte eines Freundes. Sexualität und Party sind immer ein großer Faktor hier in meinem Blog. Dabei sind es andere Dinge, die meinem Wohlbefinden gut tun. Sicherheit, Ruhe, Geborgenheit. Aber nicht die Art, die ich bei anderen finde sondern, die ich mir selbst geben kann durch eben diese Auszeit, wie ich sie mir jetzt gönne.
Während ich diese Zeilen schreibe, ist es mitten in der Nacht. Ich trinke ein weiteres Glas Wein, rauche eine weitere Zigarette. Vom Essen habe ich mich abgelenkt. Mir ist etwas schlecht. Geborgenheit und Sicherheit kann ich mir nur selbst geben. Alles andere rings herum ist Luxus, den ich mir ab und zu gönne. Die Aufmerksamkeit der anderen, die Wertschätzung und Anerkennung. Aber die brauche ich nicht. Und im Zweifelsfall bin ich ohnehin auf mich gestellt. Ich habe mich und ich habe meinen lifestyle. Manchmal sind wir eins uns manchmal brauche ich meine Parallelwelt. Aber in Wirklichkeit brauche ich nur mich und meine Liebe zu mir selbst, ohne mich selbst zerstören zu wollen.
Noch ein paar Worte zum Tag nach der unruhigen Nacht: heute bin ich endlich mal in die Innenstadt gelaufen. Zunächst recht planlos bergauf und bergab durch Wohnviertel. Bis ich vor dem beeindruckenden Olympia Stadion stand. Ich investierte in ein Ticket und wurde nicht enttäuscht. Neben einer unglaublichen Aussicht erhielt ich einige interessante Infos über die Geschichte des Stadions und die Olympiade. Das Laufen und die Sonne hatte mich müde gemacht. In der Stadt war die Auswahl an Lokalen groß und ich gönnte mir eine leckere Portion Falafel und ein kühles Bier. Der Stadtteil Plaka neben der Akropolis ist sehr belebt, viele kleine Gassen in denen es an jeder Ecke etwas anders zu entdecken gibt. So etwas liebe ich ja.
Da heute Freitag ist, werde ich später noch eine Bar aufsuchen. Viel Action brauche ich heute nicht mehr. Ich bin wirklich sehr erschöpft aber glücklich über einen weiteren wunderschönen Tag mit mir, Athen, vielen neuen Eindrücken und ganz viel Auszeit.