Mehr Meer!

Heute geht es mir körperlich bedeutend besser. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich endlich mal wieder ausgeschlafen habe und gestern eine Menge Ballast abwerfen konnte. Dennoch wollte ich es nicht gleich übertreiben und habe beschlossen, den Tag am Meer zu verbringen. Die Tram fährt einen auf direktem Wege genau dort hin und so erblickte ich das blau schimmernde Nass am frühen Nachmittag.

Ich war überwältigt. Ich mochte das Meer immer schon. Es hat so etwas beruhigendes und ist gleichzeitig doch irgendwie unheimlich, vor allem aber scheint es unendlich. Ich liebe das Geräusch der Wellen, das Gefühl von Sand und Steinen zwischen den Zehen und die Gewissheit keinen Plan zu haben, mich treiben zu lassen.

Da ich keine Lust auf überlaufene Touri Strände hatte, fuhr ich mit der Tram bis zur Endstation. Von dort aus machte ich mich auf die Suche nach dem perfekten Plätzchen. Zunächst lief ich endlos an abgezäunten Strandclubs vorbei, bis ich endlich einen Abschnitt fand, der zugänglich und fast leer war. Es gab sogar noch einen freien Sonnenschirm. Diese stehen hier einfach zur freien Verfügung für jeden und man muss nichts bezahlen, eben nur Glück haben. Sofort tauchte ich ein in das kühle Glücksgefühl und platschte eine Weile vor mich hin. Wie gut das tat. Ich trocknete mich anschließend auf der Decke und ließ einige Zeit die Seele baumeln, machte Selfies und ließ den Blick in die Ferne schweifen. Als sich schließlich mein Magen meldete, brach ich auf. Dass ich so weit abseits war, hatte den Nachteil, dass es weit und breit nichts gab. Die meisten Strandlokale waren verlassen. Als ich schließlich eines fand und einen Blick in die Karte warf, musste ich leider direkt wieder gehen. Ich schaue zwar nicht auf jeden Euro im Urlaub. Aber ein Salat für 20 Mäuse musste dann doch nicht sein.

Ich entschied, ein paar Stationen mit der Tram Richtung Hafen zu fahren. Und dort fand ich dann eine kleine urige Taverne, wo ich es mir richtig schmecken ließ. Eines der Dinge, die ich am Urlaub allein so mag, ich muss mich nach absolut niemandem richten. Nachdem der nette Kellner mir noch ein gratis Dessert gebracht hatte, zog es mich zurück zum Wasser. Ich organisierte mir ein kühles Bier und setzte mich in die Bucht. Den ganzen Tag war das Wasser extrem ruhig gewesen. Jetzt zum Abend hin wurde es immer stürmischer. Die Sonne spiegelte sich in den Wellen. Was für ein Schauspiel.

Und wie ich ein letztes Mal durch den abgerundeten Kies Richtung Wasser laufe, merke ich plötzlich ein Kribbeln. Aus heiterem Himmel muss ich an Sex denken und bekomme Lust. Zuerst denke ich, es liegt sicher daran, dass diverse Liebhaber Fantasien über Sex am Strand geäußert haben. Aber dann wird mir klar, dass dieser Impuls direkt durch meine Füße kommt. Meine Füße sind extrem erogen. Und durch die sanfte Massage der Steine überträgt sich der Reiz direkt auf meine Körpermitte. Spannend. Vermutlich muss ich bald nach Hause fahren…

Ich tauche ein letztes Mal ein, blinzle in die Sonne und freue mich über einen weiteren wunderschönen Tag mit mir. Love myself.

Und weil es gerade so schön ist, kaufe ich dem freundlichen Verkäufer noch ein Bier ab und warte auf den Sonnenuntergang.

Was ich sonst noch gelernt habe:

Griechen sind wie alle Südländer sehr freundlich.

In Griechenland bin ich wie in jedem südlichen Land mit meinen roten Haaren und der blassen Haut noch exotischer als sowieso schon.

Ein Bikini in Leomuster zieht Blicke auf sich.

Wenn ich allein bin, gehe ich auch mit vollem Bäuchlein selbstbewusst an den Strand.

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