#threesome #theend #abgefuckt2

Aller guten Dinge sind drei, sagt man so schön. Und so ist es auch gewesen. Drei Dates, drei wunderschöne Nächte, dreimal Kaffee im Bett, dreimal Herzklopfen, dreimal Emotionen hoch drei….
Nach dem dritten Mal war plötzlich Schluss. Naja, nicht ganz plötzlich, das hätte ich kommen sehen müssen, aber irgendwie hab ich es so sehr gewollt, war so begeistert und hatte so ein wohliges Gefühl im Bauch bei der ganzen Sache.
Aber ich fange mal etwas weiter vorne an, nämlich beim zweiten Date, da wo ich das letzte Mal aufgehört habe.
Die beiden hatten mich zu sich nach Hause eingeladen, es gab Wein und Snacks und wir redeten viel. Ich hatte mir gewünscht, dass wir mal über Regeln in unserer Dreierkonstellation reden sollten, weil es doch schon recht schnell recht tiefgründig wurde und ich merkte, dass es besser wäre den Rahmen mal ein bisschen abzustecken. Vor allem, weil ich vermeiden wollte, dass ich mich wieder komplett verletzlich mache. Also redeten wir sehr offen über Gos und No-Gos und über Grenzen. Natürlich sollte deren Beziehung keinen Schaden nehmen. Im Gegenteil, bestenfalls sollte es Bereicherung für alle sein. Es tat mir gut, über sowas offen reden zu können. Und auch außerhalb der Treffen war der Austausch schnell sehr intensiv geworden. Aber das kenne ich ja von mir. Ich gebe schnell vieles preis, wenn ich mich geborgen fühle.

Darüber, dass der Sex wieder ein absolut tolles Erlebnis für mich war, muss ich nicht extra sprechen. Um die sexuelle Komponente soll es mir heute gar nicht gehen.
Ich stellte mir generell auch nie die Frage, ob ich mich zum einen oder zum anderen Partner mehr hingezogen fühlte. Ich verspürte nie den Drang, einen von beiden allein zu kontaktieren oder zu treffen. So hatten wir es ja auch vereinbart. Vielmehr war ich irgendwie eben verknallt in die Konstellation, in uns als Triple. Während sie mir liebevolle Voice- und Videonachrichten schickte, wenn ich schlecht drauf war, bekam ich von ihm jede Menge Musikinspiration, die mich auf andere Gedanken brachte. Und so wie ich es tat, ließen mich beide immer mehr in ihre Herzen schauen. Ich mochte dieses Gesamtpaket von Tag zu Tag mehr und war jedes Mal neugierig, sobald eine Nachricht in unserem Chat aufploppte.
Beim dritten Date luden sie mich zum Dinner ein. Er kochte für uns vegan und ich hatte die Gelegenheit, mein Herz noch ein wenig weiter zu öffnen. Ich ließ beide bereitwillig hineinsehen. Immerhin ließen sie mich in ihre Beziehung, also gab ich Vertrauen zurück. Mal davon abgesehen, kann ich nicht über Dinge schweigen, die mich aktuell bewegen. Und beide waren neugierig und gaben mir nicht das Gefühl, dort Ballast abzuladen, sondern mich fallen lassen zu können. Es war ein Safespace für mich, weil wir sehr aufeinander achtgaben. Transparent und Sorgsam.
Der Abend wurde später natürlich auch wieder extrem sexy. Bis er schließlich eine unerwartete Wendung nahm. Eine Person fing plötzlich an zu weinen. Und diese Person war ausnahmsweise nicht ich. Sie war plötzlich verunsichert bzw. von einer, ich nenne es mal, sexuellen Fähigkeit meinerseits eingeschüchtert. Ganz offensichtlich hatte dieses Gefühl der Unzulänglichkeit in ihr noch eine Menge mehr getriggert. Und wenn ich genau darüber nachdenke, dann war die generelle Stimmung schon die ganze Zeit super angespannt. Also explodierte hier eigentlich gerade nur der Vulkan, der schon ein bisschen gebrodelt hatte. Wir redeten, wir trösteten und wir kuschelten, bis sich alle wieder beruhigt hatten. Ich hatte auch angeboten, zu gehen, obwohl es schon spät war, weil ich mich irgendwie fehl am Platz fühlte. Aber sie baten mich zu bleiben, was ich dann gerne tat. Als wir am nächsten Morgen erwachten, entschuldigte sie sich bei mir. Ich sagte ihr, dass sie das nicht tun solle. Immerhin verstand ich sie ja doch ganz gut. Verlustangst ist kein Fremdwort für mich.
Es gab wie immer Kaffee im Bett und als er mir meine Tasse reichte, war ich dann wirklich den Tränen nahe. Sie hatten mir meine ganz persönliche „Elli-Dreier-Eulen-Kaffee-Tasse“ bedrucken lassen. Ich war hin und weg von dieser Geste, die für mich viel bedeutete, vielleicht sogar mehr, als den beiden bewusst war.

Wir gingen an diesem (Sonntag-) Vormittag noch zusammen brunchen. Es war deren Ritual am Sonntag ausgiebig frühstücken zu gehen und ich war extrem happy, dass sie mich mitnahmen. Beim Essen tauchten wir wieder in sehr intensive Gespräche ein. Er erzählte mir Dinge, die er in und an mir sah, die noch kein Mensch vorher so ausgesprochen hatte, nicht mal ich selbst. Ich war begeistert. Natürlich wusste ich all die Dinge, aber ich habe bisher nicht daran geglaubt, dass jemand sie auch so sehen und vor allem, in Worte würde fassen können, wie er es getan hatte. Ich war überaus dankbar. Während wir redeten, wurde sie immer ruhiger und drängte irgendwann zum Gehen. Ich bedankte mich aufrichtig und bat nochmals darum, sie möge sich nicht für den Abend entschuldigen. Die Verabschiedung war dennoch irgendwie distanziert. Im Gegensatz zu mir schienen nicht alle so auf Wolke sieben zu schweben, was mir unsere sehr abgekühlte Kommunikation in den nächsten Tagen deutlich machte.

Dennoch traute sie sich am Montag noch einmal, uns ein paar ihrer Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Für mich waren all diese Ängste und Unsicherheiten total nachvollziehbar und ich war dankbar für ihren Mut. Ich wollte doch nur, dass sie sich ebenso wohlfühlte, wie ich es tat und wir noch ganz viel tolle Zeit miteinander genießen könnten. Ich schöpfte Hoffnung, dass das nur eine kleine vorübergehende Panikattacke war.
Doch dann: wieder Funkloch und Mittwoch dann der Abstand mit Ansage. Zuerst hatte ich auch dafür Verständnis. Da ich so eine Performance von mir selbst gut kenne. Am zweiten Tag wurde ich aber tatsächlich etwas ärgerlich, weil ich es sehr unfair fand. Dieser Abstand bedeutete nämlich nur, dass ich ausgeschlossen wurde. Ja ja, jetzt sagen schlaue Köpfe hier, das hättest du ja gleich wissen müssen, Elli. Klar! Dennoch, ich wollte keinen Abstand, weil Abstand eigentlich nie was besser macht, sondern nur die Vorstufe vom Schlussmachen ist.
Als dann Freitag recht früh doch wieder eine Nachricht kam, war ich zunächst positiv gestimmt. Niemand macht am Freitagmorgen per Whatsapp Schluss. Sie schon!

Zuerst wollte ich es nicht wahrhaben und überflog mit verschwommenen Augen nur schnell ihre Zeilen. Sie hatte direkt die Gruppe verlassen, daher hätte ich mir das Lesen auch erstmal sparen können. Ich schleppte mich durch den Vormittag und durch die Meetings und versuchte, so wenig wie möglich daran zu denken, dass ich kurz vorm Zusammenbrechen war. Ich hatte sowieso eine miese Woche hinter mich gebracht und war eben wieder auf dem ruhigeren Kurs und jetzt das! Ich wollte es nicht glauben. Ich war so verletzt und fassungslos. Vor allem aber war ich extrem enttäuscht über die Art und Weise, darüber, dass ich nicht mal die Gelegenheit hatte, mich zu verabschieden, darüber, dass sie ihm verboten hatte, mir noch eine Nachricht zukommen zu lassen, weil es für SIE zu schlimm gewesen wäre. Ja, sicher, das tut dir weh…. aber es tut UNS ALLEN weh. Wir haben alle unseren Anteil an dieser Liaison gehabt. Wir waren alle emotional involviert. Das Gefühl, dass ich jetzt die einzige Verlassene bin, ist furchtbar, das habe ich mir so nicht vorgestellt und vor allem nicht so schnell.

Und mal abgesehen von dem wie… vielleicht bin ich jetzt auch zu forsch, aber ich finde, die Gründe sind ein Stück weit Feigheit und ein weiteres Stück Angst vor einer Wahrheit, die sie vielleicht in den letzten Tagen gesehen hat, aber eben nicht wahrhaben will. Aber sollte dem so sein, dann braucht es keine Gespielin, um den Tatsachen irgendwann auf den Grund zu kommen. Aber das ist jetzt nicht mehr meine Angelegenheit. Ich bin einfach nur traurig. Wieder ein Stück Vertrauen weg, wieder eine Enttäuschung. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte. Erst kürzlich hat jemand zu mir gesagt, ich wäre eine der stärksten und coolsten Personen, die er kennt. Aber heißt das automatisch auch, dass man mit mir alles machen kann? Ein bisschen benutzen und dann fallen lassen. Die ist ja stark, die hält das schon aus! Ich bin es so leid, Leute!

Und nun habe ich Liebeskummer wie selten. Ich kann gar nicht anders. Ausnahmsweise habe ich nichts falsch gemacht. Ich vermisse die beiden einfach unglaublich doll. Aber ich wäre auch nicht ich, wenn ich nicht auch etwas aus der ganzen Sache gelernt hätte. Zum einen habe ich gemerkt, wie weit ich doch mit meiner Entwicklung schon gekommen bin. All diese Verlustängste, Selbstwert, Abhängigkeit vom Partner, Klammern und so weiter sind mir wohlbekannt. Daher kann die neutrale Elli ihr Verhalten durchaus nachvollziehen. Und es zeigt mir, dass ich hier in den letzten Jahren einiges für mich dazu gelernt habe. Ich habe eine bessere Version von mir selbst erschaffen. Und das heißt nicht, alles und jede Sache besser zu machen, sondern es heißt viel mehr, die negativen Dinge und Emotionen, wie Leid, Schmerz, Verlustangst etc. zu reduzieren. Und ich fühle mich nach wie vor oft allein, unsicher und traurig. Aber das, was ich durchmache, ist Veränderungsschmerz. Und der ist etwas Gutes, der macht mich am Ende stärker. Die bessere Version von uns selbst ist nie immer nur fröhlich. Es ist sowieso nie alles immer nur schön. Denn das würde Stillstand bedeuten. Auf dem Weg zur besseren Version unserer selbst müssen wir Schmerzen in Kauf nehmen. Aber Schmerzen gehen vorbei. Wunden heilen.
Ich glaube, was ich noch lernen muss ist, dass ich mit dieser Erkenntnis vielen Menschen einen Schritt voraus bin und ich unbewusst stärker und souveräner wirke, als ich mich fühle. Das ist okay, aber ich merke immer wieder, dass andere sich dadurch schnell bedroht oder überfordert fühlen. Daher werde ich in Zukunft versuchen, das ganze ein bisschen besser zu dosieren.

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