Dry January Vol. V: The End

Ich hab es tatsächlich geschafft: zum ersten Mal seit (ich hab echt keine Ahnung wie lange) Ewigkeiten habe ich mehr als 31 Tage am Stück keinen Tropfen Alkohol getrunken. Ich würde mal sagen, ich kann ziemlich stolz auf mich sein. Vor allem, wenn ich bedenke, wie sehr Alkohol doch mittlerweile fast zu meinem Alltag gehörte. Dafür fand ich es wirklich easy. Klar, es ist auch Kopfsache, denn körperlich abhängig war ich mit Sicherheit nicht. Ich habe viel substituiert, mich auch viel abgelenkt und ich hatte Gleichgesinnte in meinem Team. Das hat mir alles schon sehr geholfen. Was aber viel wichtiger ist: Ich habe es geschafft, in meinem Mindset wirklich was zu verändern. Ich habe festgestellt, dass zu manchen Situationen oder Anlässen Alkohol nicht zwingend dazu gehört. Und dass ich Momente viel intensiver wahrnehmen und genießen kann. Am Schlimmsten finde ich aber noch immer das Danach-Gefühl. Also morgens aufzustehen, Kopfschmerzen zu haben, nicht fit zu sein und sich irgendwie mies und dreckig zu fühlen. Das stellte ich schon direkt nach meinem ersten Glas Wein bzw. am Morgen danach wieder fest. Aber nicht nur das, mir gefiel die angetrunkene Elli überhaupt gar nicht und ich ärgerte mich teilweise extrem über mich selbst, dass ich an dem ein oder anderen Abend überhaupt getrunken hatte. aber so lerne ich Schritt für Schritt dazu und mein Körper dankt es mir.

Mit dem Dry January endete dann ja auch die Phase der Enthaltsamkeit mit dem Wikinger. Wir hatten uns direkt für den Freitag, den Tag des Fastenbrechens, verabredet und der Plan war, in eine Bar zu gehen, was wir auch taten. Wir tranken munter einen Cocktail nach dem anderen, was insgesamt die Zungen schon irgendwie löste, aber irgendwie nicht die Hemmungen. Und ich weiß nach wie vor nicht, ob es an meinen hohen Erwartungen lag oder am Alkohol, aber irgendwie blieb das große Feuerwerk beim ersten Kuss dann aus. Und irgendwie hat er es auch ein bisschen verkackt. Zuerst hat er nämlich gar nichts gemacht und dann hat er mich quasi überfallen. Das war echt weired. Jedenfalls war ich dann irgendwie ziemlich unzufrieden wegen des Kusses, wegen des Alkohols und weil er nun noch mehr und offensichtlich über beide Ohren in mich verknallt war und ich überhaupt nichts empfand. Wobei, nein, das stimmt nicht. Ich war irgendwie sogar zunehmend genervt von ihm und hatte irgendwie keinen richtigen Impuls mehr, die Beziehung in irgendeiner Art und Weise zu vertiefen. Zuerst dachte ich natürlich, das wäre mal wieder der typische Elli-Fluchtreflex. Und ein bisschen war das auch so. Als er mir schrieb, dass da „mehr“ wäre, also, dass ich für ihn „mehr“ wäre, da bekam ich Herzrasen, aber nicht wegen der Schmetterlinge, nicht auf die gute Art und Weise. Ich wollte viel lieber schreiend wegrennen. Ich suchte dann das Gespräch und das verlief dann auch irgendwie ziemlich komisch. Dafür dass er beim Schreiben so krass euphorisch und emotional war, bekam er beim Reden dann irgendwie die Klappe nicht auf. Er wisse auch nicht, was er dazu sagen soll und ich solle sowas doch lieber mit meinem Therapeuten klären. Aha, danke auch. Das war dann der Punkt, wo ich feststellen musste, dass es vermutlich wirklich einfach nicht passt mit dem „mehr“. Als ich ihm das mitteilte und fragte, ob wir es denn einfach freundschaftlich belassen wollen, bat er um Bedenkzeit, das ist das Letzte, was ich von ihm gelesen habe. Was solls, die Zeit war ja trotzdem auch ziemlich nett mit ihm. Und einmal mehr habe ich früh genug die Sackgasse erkannt und auf mich gehört, anstatt wieder alles in einem Drama eskalieren zu lassen. Da bin ich auch recht stolz auf mich.

Ansonsten habe ich beschlossen, das Trinken unter der Woche weitestgehend zu unterlassen, weil es einfach nichts bringt außer Müdigkeit und schlechte Laune am Morgen. Selbst beim Orchesterstammtisch halte ich es ganz gut bei alkoholfreiem Bier aus. Und wer weiß, vielleicht führt das ja wirklich dazu, dass ich mich mehr und mehr vom Trinken verabschiede. Sicherlich gibt es hin und wieder mal Anlässe, wo ich es mir einfach auch mal schmecken lassen kann. So war ich letztens zum Beispiel bei meinen Freunden eingeladen, wo ich auch Weihnachten gefeiert habe und habe es dort ordentlich krachen lassen. Aber das war auch voll okay und passte zu dem Abend. Ich habe nichts bereut. Außerdem hatte ich am Sonntag danach ohnehin nichts vor. Dann geht das auch mal klar, finde ich.
Eine weitere „Eskalation“ gab es bei einem Dinnerabend, zu dem ich eigentlich so mehr oder weniger geschäftlich eingeladen war. Anfangs hatte ich gar nicht so viel Lust darauf, am Ende bin ich morgens zwischen zwei hübschen Menschen im Bett wach geworden. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

Ich würde sagen, der trockene Januar hat in jeglicher Hinsicht seinen Zweck erfüllt. Und ganz nebenbei bin ich insgesamt wieder richtig gut in Shape. Vielleicht bekomme ich das mit dem Sixpack ja doch noch hin. Man braucht ja immer (Zwischen)Ziele…

2 Gedanken zu “Dry January Vol. V: The End

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