Dry January Vol. I – BDSM am Sonntag

Mein erster großer Neujahresvorsatz ist der Dry January. Heißt im Klartext seit dem 01.01.22 trinke ich keinen Tropfen Alkohol. Das Ganze werde ich bis zum 04.02.22 durchziehen. Wieso dieses Datum? Nun ja, es ist ein Freitag und irgendwie wollte ich ja doch einen Anlass für mein erstes genüssliches Glas nach der Abstinenz haben und nicht einfach so mitten unter der Woche, nur weil ich es kann, wieder anfangen. Aber wieso denn eigentlich Abstinenz und ist das nicht wieder nur irgendein Trend? Tatsächlich stammt der Dry January ursprünglich aus England und wurde da auch als Neujahresvorsatz eingeführt. Mittlerweile ist der trockene Januar auch in vielen anderen Ländern angekommen. Ich finde den Gedanken total gut. Im Januar geht ohnehin nicht viel, es ist grau und hinter einem liegen die Weihnachtstage und die Silvesterfeier und jede Menge Völlerei in Form von Essen und nicht wenig Alkohol. Der Körper soll sich also mal einen Monat Zeit gönnen, zu regenerieren. Aber wieso brauchen wir solche Monate? Weil wir in einer Gesellschaft des Überflusses leben und weil Alkohol nun mal mehr als gesellschaftstauglich ist. Ich finde gerade in Berlin, wo das Späthibier schon fast zum guten Ton gehört und ein Sommernachmittag ohne Aperol Sprizz nicht denkbar wäre. Und so findet man jede Menge Gründe, wieso man dem Daydrinkng verfallen und sich so mehr oder weniger heimlich immer wieder schön einen hinter die Binde kippen kann. Jedenfalls geht es mir so. Besser gesagt es ging mir so. Also müssen wir uns durch Regeln oder viel mehr Challenges immer wieder selbst beweisen, dass es auch ohne geht oder eben mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückfinden. Mal abgesehen von den psychischen Aspekten, tut es dem Körper aber auch einfach mal gut, auf Alkohol zu verzichten. Man denke nur an all die Kalorien, die in Alkohol stecken. Außerdem sieht man Alkoholkonsum z.B. auch an der Haut.
Ich mache gerade meinen ersten trockenen Monat seit Ewigkeiten überhaupt und bisher geht es mir damit super. Ich muss aber auch sagen, nach den letzten Wochen und Monaten wurde es wirklich höchste Zeit. Und ich freue mich sehr, dass ich ein paar treue Mitstreiter habe, die es mir leichter machen, Teamspirit und so.

Ich werde euch hier in den nächsten Wochen mitnehmen und ein paar Eindrücke teilen. Mein fester Vorsatz ist außerdem: auf jeden Fall alles machen, was ich auch mit Alkohol getan hätte. Also gerade die Dinge, um zu sehen, wie das für mich ist. Und da sind wir auch gleich beim ersten Highlight von Anfang Januar: eine BDSM Party an einem Sonntagnachmittag. Es war am 02.01. meinem ersten Tag ohne Kater. Ich hatte mit Mr. Spank schon länger vor, mal wieder in einen ganz bestimmten BDSM-Club zu gehen. Dort sollte an besagtem Sonntag ein gemütliches Zusammentreffen von BDSMlern stattfinden, ungezwungen und familiär. Ich freute mich und zugleich war mir etwas mulmig zumute, da ich im Vorhinein auch gar nicht sicher war, wonach mir der Sinn stand und ob ich „das alles“ überhaupt wollen würde, so ganz nüchtern. Es mag traurig klingen, aber ich war tatsächlich bisher nie nüchtern auf einer dieser Partys gewesen. Ich merkte, dass ich deutlich verkrampfter und überhaupt nicht so locker wie sonst drauf war. Mr. Spank kaufte sich spontan im hauseigenen Flohmarkt ein neues Paddle, das wollte natürlich direkt getestet werden. Mir war das recht, da ich zu dem, was wir eigentlich tun wollten, echt noch nicht bereit war. Also ließ ich mir erstmal schön den Hintern und die Oberschenkel blau hauen. Jeder Schlag zwiebelte auf meiner Haut und schnell hinterließen die Schlagwerkzeuge Spuren auf meiner hellen Haut. Es war entspannend, vertraut und sexy zugleich. Ich genoss seine Aufmerksamkeit in vollen Zügen. Und es half mir, ein bisschen in der Atmosphäre anzukommen.

Danach gesellten wir uns zu einigen anderen in den gemütlichen Barbereich. Ich trank Mate und alkoholfreies Bier. Das war gar nicht mal schlecht. Ich gestand ihm, dass ich ohne die enthemmende Wirkung des Alkohols reichlich unsicher war. Er wünschte sich schon lange, dass ich ihn mal mit einem Strap-on vögeln würde. Prinzipiell war dagegen nichts einzuwenden, ich hatte darin bereits Erfahrung. Und dennoch merkte ich, wie ich innerlich total blockiert war. Das Reden war allerdings echt gut. Er erklärte mir, was er sich vorstellte. Und mir half es schon, ganz offen zu meiner Unsicherheit zu stehen. Es sollte sich zeigen, dass es dafür nicht den geringsten Grund gab. Und irgendwann dachte ich mir: Wann, wenn nicht jetzt?! Unser Vertrauen geht so tief, was sollte mir schon passieren? Endlich fanden wir dann auch ein ruhiges Separee, wo wir uns niederlassen konnten. Ich hatte alles dabei: Handschuhe, Gleitgel und eine gehörige Portion Selbstbewusstsein. Als er mir seinen Strap-on präsentierte, staunte ich nicht schlecht. Der war beinahe so dick und lang wie mein Unterarm. Wie sollte das gehen? Aber ich dachte mir: Hey, Vertrauen und so! Er wird schon wissen, was er sich zutrauen kann.
Und dann ging alles im Grunde wie von selbst. Ich hörte auf meine Erfahrung, meine Intuition und seine Anweisungen. Und seine körperliche Reaktion zeigte mir deutlich, dass ich alles ganz genau richtig machte. Ich konnte es verdammt nochmal. Und so fickte ich ihn gute 30 Minuten ohne Unterlass, bin mir die Beine nachgaben und er winselnd gestand, ich hätte ihn vollkommen geschafft. Ich fühlte mich großartig. Zum einen, weil ich über meinen Schatten gesprungen war, aber auch, weil ich ihn offensichtlich sehr gut hatte befriedigen können und er mehr als begeistert von meiner Performance war. Im Anschluss lagen wir noch lange eng umschlugen da und genossen einfach nur den Moment.

Wir haben danach noch viel über den Nachmittag gesprochen und waren beide überaus angetan. Ich dankte ihm sehr für sein Vertrauen und freute mich zugleich wie ein Honigkuchenpferd, dass ich mich überwunden hatte und es dann sogar alles echt gut fand.

Mein Fazit dieses Nachmittags bzw. Abends (ich war gegen 23.00 Uhr zu Hause) ist, dass ich sowas durchaus und vielleicht sogar viel besser ohne Alkohol erleben und genießen kann. Ich konnte mich noch an alles erinnern, ich habe keine Dummheiten gemacht, hatte zu jeder Zeit alles unter Kontrolle und bin am nächsten Morgen auch mit etwas weniger Schlaf, aber ohne Kater munter und fit in den Tag gestartet.

2 Gedanken zu “Dry January Vol. I – BDSM am Sonntag

  1. Mit Interesse lese ich bereits eine Weile deinen Blog.
    Vieles weckt meiner Erinnerungen aus vergangenen Jahren. Und auch hier merke ich, wie unterschiedlich doch die BDSM Welt ist.

    Ich praktiziere schon seit Jahrzehnten BDSM. In meinem Umfeld wird behauptet, ich wurde bereits als DOM geboren 😉

    Es gab und gibt für mich und meine aktuelle Sub immer eine wichtige Regel: kein Alkohol vor und während der Sezession. Ich wünsche dir noch einen „trockenen“ Januar und alles erdenklich Gute ❤️

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