Biketour 2021 Part IV

Ich kann es einfach nicht glauben, dass jeder Tag den vorherigen toppt. Ich meine, wie viel glücklicher kann ich auf dieser Tour noch werden?
Nachdem ich mir gestern einen entspannten „Rest-Day“ in Rostock gemacht habe und mit meinem Kumpel dort eigentlich nur gegessen, getrunken und gechillt habe, ging es heute in aller Frühe los zum Fährhafen. Als ich auf meinem kleinen Fahrrad vor der riesigen Fähre stand, war ich plötzlich echt aufgeregt. Ich war aber zum Glück nicht die einzige Radfahrerin und machte einfach genau, was die anderen auch taten. Als ich mein Bike zwischen all den LKWs anschloss, wurde mich schon ein bisschen anders. Ich ging nach oben und natürlich gleich auf das Außendeck. Zum Glück hatte ich meine windfeste Jacke an, denn an Deck stürmte es ordentlich. Es waren dementsprechend wenig Leute oben, was ich absolut nicht verstehen konnte. Ich muss einfach immer nah am Geschehen sein. Das geht gar nicht anders. Ich fand es toll, als wir endlich losfuhren und Warnemünde immer kleiner wurde und schließlich am Horizont verschwand. Unter Deck ging es mir auch tatsächlich nicht so gut, weil mein Magen das Schwanken des Schiffes nicht gut vertrug.
Die Überfahrt dauerte knappe zwei Stunden. Langweilig war es nicht. Ich ging immer wieder raus und beobachtete das Meer. Langsam kam auch immer mehr die Sonne heraus. Als endlich die dänische Küste in Sicht war, war das Wetter richtig gut. Als ich von der Fähre fuhr, schlug mein Herz bis zum Hals. Endlich Dänemark. Als ich auf die erste Landstraße kam, kamen mir die Tränen. Ich war so unfassbar glücklich und dankbar, dass ich es bis hierhin hingeschafft hatte. Zudem habe ich mich direkt in dieses wunderschöne Land verliebt. Und wie das so ist, wenn man verliebt ist, ist eben das Gras überall ein bisschen grüner und der Himmel auch immer ein bisschen blauer als sonst.

Meine eigentliche Etappe wäre nur knappe 30km lang gewesen. Ich entschloss mich, daher noch einen kleinen Umweg in eine süße kleine Stadt zu machen. Dort genoss ich zum Mittag ein dänisches Softeis und ging noch kurz einkaufen, da mein B&B so ziemlich im Nirgendwo liegen sollte.
Eigentlich hatte ich überlegt, „pünktlich“ einzuchecken und dann nochmal ans Meer zu fahren. Ich entschied gleich nochmal eine Ecke mehr zu radeln und stand um 15 Uhr dann tatsächlich an einem kleinen verlassenen Strand. Meine Güte, ging es noch besser? Ich weiß gar nicht mehr wohin mit all den Endorphinen. Es ist der absolute Wahnsinn. Da stand ich also, am Meer. Wer ist es nicht weiß: Ich liebe das Meer. Ich zog mich spontan aus und huschte für eine kurze Abkühlung in die Ostsee, man tat das gut. Danach saß ich noch kurz in der Sonne und freute mich einfach nur über meinen wundervollen Urlaub und mein wundervolles Leben.

Danach waren es noch knappe 30 Minuten bis zu meiner Unterkunft. Das B&B im Nirgendwo hatte bei Booking schon echt gut geklungen. Und es übertraf einfach nochmal alles. Eine super nette Haushälterin zeigte mir das ganze Haus und mein kleines, gemütliches Zimmer. Es war eine Art Gutshaus mit anliegendem Reiterhof. Alles war noch mit alten Möbeln eingerichtet und die Menschen und die anderen Gäste waren extrem lieb und herzlich. Und so war ich mal wieder froh, die Dinge so entschieden zu haben, wie ich es eben tat.
Allgemein muss ich sagen, dass die Dänen ein echt nettes und liebes Völkchen sind. Vielleicht ist es auch ein bisschen deren gute Laune, die auf mich abfärbt.

Und nun sitze ich happy auf der kleinen Terrasse, freue mich über die geschafften Kilometer, lausche den lustigen Dänen am Nachbartisch und tippe diese Zeilen. Ich war schon öfter mal glücklich in meinem Leben. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich gerade ein absolutes Maximum an Glückseligkeit erlebe. Ich genieße jeden Moment, ich koste jedes Gefühl aus. Natürlich kreisen meine Gedanken viel. Aber das sollen sie ja auch. Auch den Dialog mit meinem inneren Kind führe ich weiter. Und wir verstehen uns immer besser. Ich bin lange nicht am Ziel in jeglicher Hinsicht, aber ich bin auf dem besten Weg, den es für mich geben könnte. Mal davon abgesehen, ist für mich ohnehin immer der Weg das Ziel. Ich glaube, genau deshalb, habe ich mich auch wieder für eine Radtour entschieden und keinen „normalen“ Urlaub.
Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Tage und darauf, wie viel Glück ich noch fühlen kann, ohne zu platzen. Ich kann es nur noch einmal sagen: Es ist so unfassbar schön hier.

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