Ich wurde von einem meiner Geschäftspartner gebeten, als Repräsentanz auf ein Influencer Event zu gehen. Gesagt getan. Ich hatte Zeit und dachte mir, es könne nicht schaden, den Samstag mal ein bisschen anders als sonst zu verbringen. Partys standen auch keine an, also freute ich mich auf ein Business Weekend mit ganz viel Networking und vielleicht dem ein oder anderen Glas Wein.
Die Informationen kamen kurzfristig und so hatte ich am Ende eine Adresse, eine ungefähre Zeit und die Info, dass es ein Fußball-Event für Influencer sein soll, welches von einer großen Handymarke initialisiert wurde. Ich entschied mich für einen sehr lässigen Businesslook: Rote Bluse, Jeans und Sneakers, passend dazu rote Nägel und roter Lippenstift.
Kurz bevor ich mich auf den Weg machte, erfuhr ich, dass eines meiner neuesten Dates – Mr. Rabbit – ebenfalls auf dem Event arbeiten würde. Darüber freute ich mich dann ja doch irgendwie. Könnte sexy werden.
Ich stach mit meinem Styling natürlich total heraus, weil alle anderen Regenbogen-Trikots trugen. Als ich ankam, war mein Verlagskollege noch nicht da. Sonst kannte ich mehr oder weniger niemanden und stand so zuerst mal ziemlich verloren unter einem großen Sonnenschirm.
Mr. Rabbit war ziemlich beschäftigt, das Catering aufzubauen, sodass ich auch da erstmal nicht hin wollte. Zudem war ich unsicher, wie das werden würde, wenn er doch am Arbeiten war. Nachdem die Veranstaltung offiziell eröffnet war und mein Kollege noch immer nicht da war, ging ich dann doch mal rüber zur Bar. Vor allem deshalb, weil ich Durst hatte. Dort stand er und grinste mich breit an, winkte mich hinter die Bar und drückte mich herzlich. Ganz charmant stellte er mich all seinen Kollegen als „sehr gute Freundin, die man jetzt öfter sehen wird“ vor.
Endlich war auch mein Kollege aufgetaucht und wir konnten uns gemeinsam ein wenig unter die Leute mischen. Da ich eben nicht mal wusste, wer unsere Ansprechpartner sind, war mir das allein schwergefallen. Wir schüttelten Hände, bzw., „boxten Fäuste“. Es wurde erzählt, spekuliert, geplant, geprotzt und jede Menge Visitenkarten wurden getauscht. Ich kam mir unglaublich gut und wichtig vor. Vor allem, weil ich an dem Tag einen echt großen Brand vertrat. Ich war wirklich stolz. Nach dem anstrengenden Networking war ich mir auch sicher, das würde nicht das letzte Zusammentreffen gewesen sein.
Der Nachmittag zog sich dann ganz schön in die Länge, auch wenn die Veranstaltung wirklich super und sehr unterhaltsam war. Ich wanderte immer durch die Location von Station zu Station, machte Fotos, trank Radler und Kaffee, aß leckeres Eis und lernte P kennen. Schon, als ich ganz am Anfang noch so verloren rumstand, hatte ich mich im Vorbeigehen freundlich gegrüßt. Typisch ich, hatte ich vollkommen wirr und grimmig zurückgegrüßt. Als wir nun ins Gespräch kamen, sah die Sache schon anders aus. Wir machten Witze und schwärmten vom Eis. Irgendwie sprang da ein Funke über. Sehr sympathisch.
Als ich mir zum Finale dann ein kleines Bier gönnte, merkte ich, wie der Tag, die Sonne und das viele Umherwandern mich echt fertig gemacht hatten. Ich dachte, ich würde noch auf einen Cocktail bleiben und dann langsam nach Hause fahren. Zumal, als mein Kollege weg war, ich ohnehin wieder sehr verlassen und allein rumstand. Alle waren irgendwie noch total busy. Ich war dann froh, als ich mich endlich an einem Cocktail festhalten konnte. Der machte meinen Zustand dann tatsächlich auch wieder besser.
Ich bekam dann von Mr. Rabbit eine kleine Führung durch die Event-Agentur, das war schon sehr beeindruckend. Allgemein fand ich seine Geschäftigkeit an dem Tag wirklich sexy. Als wir zurückkamen, waren endlich alle in Feierlaune. Die Influencer waren bereits alle abgehauen und es waren nur noch die Orgas und Marketingleute da. Der Marketing-Chef lud mich dann auch direkt zum Trinken ein und siehe da, ein Handy gabs auch noch on top.
Es gab Schnaps, Prosecco, Cocktails… alle waren fröhlich und ausgelassen. Aus meinem Plan, früh zu Hause zu sein, wurde natürlich nichts. Sie luden mich ein, mit ins Hotel zu fahren. Ihr kennt mich! Da sage ich natürlich nicht nein.
Im Hotel ging es dann fröhlich weiter. Aus den morgens noch Fremden waren am Abend bereits Freunde geworden. Die Drinks flossen in Strömen und gefühlt drehte sich bereits alles. P und ich waren uns sehr sympathisch geworden. Gegen zwei Uhr morgens gab es die letzte Runde und ich brauchte dringend ein Bett. Und ja natürlich ging ich mit P auf sein Zimmer. Zunächst lagen wir im Bett noch mehr oder weniger schüchtern nebeneinander und quatschten über Gott und die Welt. Es blieb allerdings auch nicht lange beim Reden. Was folgte, war ein endloses Herumrollen in den Kissen, Orgasmen ohne Ende, ein Mann, der einfach nicht genug von mir bekommen konnte und mich das intensiv spüren ließ. Zwischen fünf und acht fanden wir ein paar Stunden Schlaf, bis seine Hände beim Aufwachen wieder begannen, meinen ganzen Körper zu erforschen und zu verwöhnen. Ich genoss es sehr. Viel mehr genoss ich allerdings unsere Gespräche, das war so angenehm. Als würde wir uns bereits Monate kennen und nicht erst eine Nacht. Umso trauriger wurden wir, als es hieß „Good Bye!“. Ich wollte nach Hause und er musste wieder zurück nach Düsseldorf. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das so schwerfallen würde. Irgendwie war da echt ein Funke übergesprungen. Aber gut, eine Fernbeziehung würde für mich auf keinen Fall infrage kommen.
Ich lief zurück zur Location, wo ich mein Fahrrad noch stehen hatte. Ohne mit jemandem zu sprechen, schlich ich mich davon. Ich sah Mr. Rabbit noch kurz, aber mir war nicht nach Smalltalk zu mute. Nach mehr als 24h Action brauchte ich einfach nur Ruhe, eine heiße Dusche und einen riesen Berg Sushi.
Glücklich und zufrieden sank ich am Abend in mein Bett. Dieses Wochenende hatte einfach alle Erwartungen übertroffen.