Plastik-Fasten Part III.: Mandelmilch und Alltagstücken

Eine weitere Woche des Plastik-Fasten liegt hinter mir. Einfach ist es nicht. Es ist aber auch sehr spannend. Am Montag habe ich mich an das Projekt Mandelmilch gewagt. Ja, ich nenne es Milch. Ist mir egal, was andere dazu sagen.
Das Procedere ist wirklich sehr einfach. Ich habe die Mandeln über Nacht eingeweicht. Am Morgen habe ich das Wasser abgegossen und die Mandeln zusammen mit frischem Wasser in meinem Mixer püriert. Ich habe einen Moulinex, nichts Besonderes, funktioniert dafür einwandfrei. Dann seiht man das Ganz durch einen Nussmilchbeutel ab, füllt es in einer verschließbare Glasflasche. Ich habe noch haufenweise Flaschen mit Bügelverschluss herumstehen, meist von irgendwelchen Glüh- oder Fruchtweinen. Von so etwas kann ich mich echt nicht trennen. Jetzt kommt es mir zugute. Aufbewahrt habe ich die Milch im Kühlschrank. Ich brauche sie ohnehin nur für meinen Kaffee. Schon komisch, da ich früher meinen Kaffee immer schwarz trank. Aber dadurch trinke ich auch automatisch weniger Kaffee, was sicher auch nicht verkehrt ist. Geschmacklich kann ich auch nicht meckern über die Mandelmilch. Man muss sie allerdings immer noch einmal schütteln, bevor man sie ausgießt. Und ich denke, ich werde beim nächsten Mal nur die Hälfte Mandeln nehmen, das sollte auch reichen. Denn wenn ich für einen Liter Milch 200g Mandeln brauche, kommt mich das am Ende sogar teurer, als gekaufte und das soll ja nicht Sinn der Sache sein. Was Kosten angeht, werde ich demnächst immer mal variieren mit Mandel-, Hafer- und Cashewmilch. Hafermilch ist von allen die absolut günstigste und da man vorher keine Einweichzeit braucht, auch das schnellste. Und Haferflocken sind meist ohnehin nur in einer Papierverpackung und sie sind regional. Das habe ich gestern direkt probiert. In 10 Minuten war die leckere Hafermilch fertig. Ich empfehle auch hier den Nussbeutel, da die Milch sonst sehr schleimig wird. Ich zumindest mag das nicht.

Mit den Resten der Haferflocken wusste ich ehrlich gesagt nichts anzufangen. Evtl. kann man die trocknen und unters Müsli mischen. Vielleicht probiere ich das mal. Die Mandelreste habe ich zusammen mit ein paar Gewürzen und Hefeflocken im Ofen gebacken und so getrocknet. Man kann wohl auch sowas wie Mandelfeta machen. Bei mir wurde es aber nicht schnittfest. Die krümelige Masse erinnerte eher an Pastatopping a la Parmesan und war echt lecker. Ich denke, da werde ich auch ein bisschen experimentieren in den nächsten Wochen.

Am Dienstag war ich mit meiner neuen Kollegin den ganzen Tag unterwegs auf Bürobesichtigungstour. Wir wollten uns unterwegs einen Falafel auf die Hand holen. Leider hatte der ausgewählte Laden geschlossen. So gab es ein Tellergericht mit Falafel, Tofu und Erdnusssoße to go. Damit machten wir es uns mittags auf dem Tempelhofer Feld gemütlich. Einziger Nachteil: Alles war in Plastik verpackt. Nicht mal an Besteck hatte ich gedacht. Zu dumm. Gut, ich habe gesagt, Dinge für die Arbeit zählen nicht. Aber ich habe mich insgeheim wirklich geärgert. Naja, beim nächsten Mal denke ich daran. Ich packe mir vielleicht einfach generell Besteck in meine Tasche für solche Fälle. Das ist aber leider auch ein Lockdown-Problem. Normalerweise, hätte direkt vor Ort gegessen und wäre so dem Mülldesaster aus dem Weg gegangen.

Ansonsten musste ich mich nicht weiter einschränken, da ich insgesamt nach wie vor recht viele Vorräte habe. Bei kleinen abgepackten Snacks wird es tatsächlich schwierig, aber auf die habe ich eben komplett verzichtet. Heute Morgen habe ich dann bei the nu+ompany bestellt. Die haben jetzt mit nu+move aktuell einen neuen Proteinriegel, der sehr gehyped wird. Und der kommt einerseits ohne Plastikverpackung aus und zudem wird pro Riegel ein Baum gepflanzt. Das finde ich großartig.

Heute Morgen hatte ich dann aber tatsächlich ein Problem. Ich hatte Lust auf Salat und machte nach dem Joggen noch kurz beim Asialaden meines Vertrauens Halt. Und es gab einfach keinen Salat, der nicht in Plastik eingepackt war. Also nahm ich das einzige, was ging: Lauch, eine Rispe Tomaten und eine Flasche mit Erdnusssoße. Auf die Tüte verzichtete ich natürlich und balancierte dann umständlich die Tomaten nach Hause. Ich war also gezwungen mit diesen Zutaten irgendwas Essbares zu zaubern. Und tatsächlich aß ich später ein leckeres Lauch-Seitan Saté mit frischen Tomaten und Lauchzwiebeln.

Ansonsten versuche ich gerade, so gut es geht, überall alle Reste zu verwerten, um generell Müll zu reduzieren. Wenn es mit dem Plastik schon so schwierig ist, dann kann ich wenigstens da etwas nachhaltiger Leben. Wobei ich insgesamt wirklich nur äußerst selten Essen wegwerfe. Aber seit neuestem habe ich auf dem Fensterbrett in der Küche meinen Lauch im Wasser, damit er wieder nachwachsen kann, genauso wie Lauchzwiebeln. Eine Ingwerknolle habe ich eingepflanzt, nachdem sie einen Trieb bekam. Schauen wir mal, was darauf wird. Der restliche Ingwer war schon recht vertrocknet. Den habe ich vorhin klein gehackt und zusammen mit etwas Zitronensaft aufgekocht. Das Ganze habe ich ziehen lassen und dann ebenfalls durch den Nussmilchbeutel gejagt. So habe ich jetzt Ingwershot zum Aufpeppen von Wasser auf Vorrat im Kühlschrank. Zuletzt habe ich nämlich immer Zero Limos getrunken tagsüber. Ich glaube das ist einerseits nicht so gesund und braucht eben auch Plastik, wenn es auch Pfandflaschen sind.

Und hier noch ein kleines Sushi-Update: Der Lieferservice von Yoko Sushi verwendet ausschließlich plastikfreie Verpackung habe ich diese Woche erfahren. Die vermeintliche Folie wird aus Maisstärke hergestellt und ist somit komplett recyclebar und im Papiermüll zu entsorgen. Ein Problem weniger. Danke neuer Lieblings-Sushi-Laden.

Ansonsten teste ich nachhaltige Kosmetik, nachhaltigen Schmuck und versuche es gerade bei der Körperpflege mit „Back to the roots“, also weniger Chemie mehr natürliche Produkte. Dazu gibt es beim nächsten Mal einen ausführlichen Bericht.

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