Es gibt echt solche Tage, da halte ich mich selbst nicht aus. Da kann ich nicht essen, kaum schlafen, bin nur müde, angespannt und irgendwie zu nichts zu gebrauchen. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine selbstständige Karrierefrau. Und meistens ist es so, dass ich mir dabei eigentlich nur selbst im Weg stehe. Meine Stimmung reicht von himmelhochjauchzen zu zutodebetrübt. Das kann sich nicht nur täglich, nein sogar stündlich oder wahlweise auch mal minütlich ändern. Und dann ist es unglaublich schwer, in allen Breichen meines Lebens souverän zu bleiben. Am meisten gelingt es mir dann tatsächlich noch in meinem Job. Druck macht mich stärker und leistungsfähiger. Wenn ich den ganzen Tag am rotieren bin, dann geht es mir gut. Aber wenn der Stress abfällt, falle ich auch – in ein Loch.
Und das merke ich dann vor allem im Privaten. Kleinigkeiten können mich auf die Palme bringen. Entscheidungen zu treffen fällt mir unfassbar schwer. Und alles ist einfach nur furchtbar anstrengend. An Kompromisse darf ich gar nicht denken. In so einem Zustand kann ich mich selbst nicht leiden. Über meine Libido brauchen wir überhaupt nicht reden. Letztens habe ich versucht, hier ein bisschen sexy Content zu produzieren. es ist nicht so, dass ich nichts zu erzählen habe. Aber mir ist einfach nicht danach.
Und dann gibt es wieder die guten Phasen. Da bin ich stolz und souverän sowieso. Da bin ich sexy und selbstbewusst und kann von mir selbst überhaupt nicht genug bekommen. Da funktioniert meine Libido und ich bin bereit und fähig Liebe zu geben.
Ich habe nur das Gefühl, diese guten Phasen sind selten geworden. Und wenn sie da sind, dauern sie zu kurz. Das Kribbeln ist zu schnell wieder weg, weil etwas anderes mich wieder ablenkt oder stört. Ich hätte niemals gedacht, dass mein Job mich selbst so sehr in einen Zwiespalt bringt. Und dann kommt da eben doch immer wieder die Frage, ob es eine Phase ist, oder ein generelles Problem. Liegt es überhaupt an der Arbeit? Ich meine klar, das ist jetzt eine völlig neue Situation. Keiner kann hier Souveränität erwarten. Die kommt erst noch – sicherlich. Die Frage, ob es sich irgendwann auch wieder ändern wird und ob es deshalb sinnvoll ist, dran zu bleiben. Ja, ich spreche von meiner Beziehung. Es ist nicht so, dass es an den Gefühlen fehlt. Irgendetwas anderes blockiert uns. Aber für mich ist es nicht wirklich greifbar. Und ich bin deswegen genervt. Es tut mir weh und es ist anstrengend, darüber nachzudenken, weil mir keine Lösung einfällt und weil ich unglücklich bin.
Sind wir beide zu sehr gefangen in unseren Comfortzonen? Oder lasse ich mich viel zu sehr von den Erwartungen anderer an diese Beziehung beeinflussen? Halten wir nur so sehr daran fest, um uns selbst etwas zu beweisen? Schon wieder 100 Fragen, 1000 Richtungen und 0 Antworten, absolut keine Klarheit. Mir ist schlecht und alles dreht sich, weil die Achterbahn einfach niemals anhält. Weil es eine endlose Berg- und Talfahrt ist und ich habe das Gefühl, es gibt mehr Schienen in die Tiefe, in den Abgrund. Vielleicht auch deshalb, weil der Weg nach oben beschwerlich ist und weil es Kraft kostet, die irgendwie fehlt. Und vielleicht auch deshalb, weil es viel leichter ist, sich mit dem Strudel abwärts treiben zu lassen.
An dieser Stelle gibt es keine Moral und kein Happyend. Weil ich selbst nicht weiß, was ich will und selbst keine Ahnung habe, wo uns die Reise hin führt.