Vor etwas mehr als zwei Wochen lernte ich ihn auf einer Vanilla-Party kennen. Zuerst nahm ich ihn nicht sonderlich wahr. Ja, er war attraktiv, witzig und nett, aber das war es auch für den Moment. Da ich zunächst icht wusste, wo ich ihn einordnen sollte, fiel er in dem Moment vollkommen aus dem Raster. Eine Woche später traf ich ihn auf einer Kinky-Party wieder. Ich erinnerte mich und freute mich, ihn zu sehen. Das nächste, was ich wahr nahm, war dass er und ein anderer Typ mich nach einem Vierer fragten. Elli würde schon dabei sein. Prinzipiell kein Problem, nur war ich in dem Moment irgendwie so gar nicht in Stimmung. Später geriet ich allerdings doch in die Fänge dieser Gruppe. Es ging vorrangig um ihn und ein weiteres Pärchen. Außerdem stand noch ein anderer Typ dabei. Wir unterhielten uns und sie machten mir Komplimente. Er stand hinter mir und umfasste mein Becken, während die anderen Jungs mich streichelten und zärtlich küssten. Schließlich drehte ich mich zu ihm um und auch wir küssten uns. Irgendwann wurden mir aber die ganzen Hände und Zungen zu viel. Ich musste durchatmen.
Ich verließ den Raum, unter dem Vorwand auf die Toilette zu müssen, hatte aber nicht vor, zurück zu kommen.
Irgendwann folgte er mir in den Barbereich. Wir küssten uns erneut. Dann setzten wir uns und unterhielten uns. In meiner angeheiterten Stimmung war ich offen und erzählte freigiebig aus meinem Leben. Wir verstanden uns gut. Wir beschlossen, uns in einen der kleineren Räume zurück zu ziehen. Dort kuschelten wir und knutschten und dabei flüsterte er mir wilde sexuelle Fantasien ins Ohr. Ich musste ihm versprechen, niemals monogam zu werden. Es machte ihn an, mich mit anderen teilen zu können. Das merkte ich auch. Ich verstellte mich nicht und küsste auch an dem Abend während wir zusammen waren, die anderen Männer wie gewohnt. Unsere Küsse wurden heftiger und inniger, ich war äußerst erregt. Der Mann hatte mein Interesse geweckt. Er rieb sich heftig an mir, aber machte keine Anstalten, weiter zu gehen. Als ich sagte, ich wolle dann zurück zu den anderen, meinte er, ich solle warten, er würde mir noch einen kleinen Vorgeschmack geben. Und dann tauchte er mit seiner Zunge zwischen meinen Beinen ab. Und Hallo!!! Das war verdammt gut. Es mag am neuen Piercing liegen, aber auch ein bisschen an dem Fremden, der mich in dem Moment so faszinierte. Jedenfalls kam ich schnell und heftig.
Wie immer brauchte ich nun erstmal ein paar Minuten zum Durchatmen. Natürlich fand er mich nach kurzer Zeit wieder. Wir unterhielten uns weiter und ich teilte in kurzer Zeit mein halbes Leben mit ihm. Er gab mir ein komisches Gefühl der Sicherheit und Vertrauen. Aber vielleicht war ich auch einfach nur sehr geschmeichelt von seinen Komplimenten zu meinem Wesen, meinem Leben und seiner Faszination an meiner Person und meinem Körper.
Immer wieder musste ich mich loseisen, weil ich es total furchtbar finde, wenn man auf solchen Partys immer nur an einer Person klebt. Er bot später noch an, mich und T nach Hause zu fahren. Da ich müde und der Weg lang war, willigte ich ein. Wir versprachen, uns bald wieder zu sehen.
Eigentlich hätte ich an dem Abend schon merken müssen, dass dieser Typ sagen wir mal, leicht obsessiv ist. Aber in meinem Rausch war ich von seinen Avancen sehr angetan. Wir schrieben die nächsten Tage viel, sexy und schlüpfrig und trafen uns spontan am Abend in einer Bar. Seine Fantasien machten mich irgendwie an, auch wenn ich keine davon je ernsthaft in die Tat umsetzen wollte. Er sprach von inniger Liebe, von Beziehung, Hochzeit und Familie. zugleich dürfte ich jeder Zeit mit anderen Männern ins Bett gehen. Er würde dies sogar forcieren. Im Traum eine wirklich tolle Vorstellung. Er betonte dabei immer wieder, dass das natürlich nur ein Spiel sei. Und solnage ich das glaubte, fand ich das ziemlich mutig von ihm und irgendwie erfrischend. Endlich mal jemand, der keine Scheu hat von Gefühlen zu sprechen.
Der Anfang unseres Treffens in der Bar war dann etwas holprig. Als er von seinem Alltag und Job erzählte, kam er mir plötzlich sehr oberflächlich und überheblich vor. Als er mich dann wieder küsste und mir süße, versaute Dinge ins Ohr flüsterte, vergaß ich das schnell wieder. Dennoch wurde mir diese Gefühlsduselei irgendwann zu viel. Das war zwar alles schön, aber viel zu schnell, viel zu viel. Ich wollte fliehen, wie so häufig. Und ich redete mir mal wieder ein, es läge alles an mir und daran, dass ich einfach voll verkorkst bin. Das war vdas erste Mal, dass meine Sensoren Alarm schlugen.
Am nächsten Tag schrieben wir wenig und unser für den Abend geplantes Date fand dann auch nicht statt. Er schrieb mir um 20:30 Uhr ob wir uns nachher noch sehen. Ich hatte nicht gut geschlafen und wollte eigentlich nur ins Bett.
Der folgende Tag war wieder sehr schreibintensiv. Er erregte mich mit seinen anzüglichen, außergewöhnlichen und gesellschaftlich grenzwertigen Fantasien. Wie gesagt, ich war der Meinung, das wäre alles ein Spiel. Insofern spielte ich mit. Ich die immer geile Ehefau, die es keinen einzigen Tag ohne harten Schwanz aushält und dann jedes Mal wieder zu ihrem Ehemann zurück kommt, immer noch feucht, immer noch willig und ihn lüstern um Vergebung bittet, bis er sich ihr erbarmt und sie noch einmal hart durch fickt. Ja, das hatte schon was.
Einen Tag später rief er mich abends um 22.30 Uhr an, er hätte so Lust, mich zu sehen und ob wir was essen gehen wollten. Nein, das war mir defintiv zu spät. Sorry!
Und auch nachts kamen häuftig Nachrichten, wie geil er doch auf mich sei.
Am Freitagabend schließlich ließ ich mich spontan überzeugen, dass er mich noch besuchte. Ich sagte aber direkt vorab, dass ich allein schlafen möchte. Und irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl, bevor er kam. Meine Warnsensoren waren wieder an.
Als er dann da war, war es zunächst entspannt, wir kuschelten auf der Couch und wieder kamen wir in diese sexy Stimmung, die wir schon an dem Abend auf der Party hatten. Er flüsterte mir Dinge ins Ohr, ganze Geschichten und Szenarie. Es erregte mich. Wir gingen ins Bett, wo wir halbnackt weiter kuschelten. Seine Geschichten wurden immer perverser und das nicht nur in sexueller Hinsicht. Er packte mich leidenschaftlich und auch etwas härter. Ich kann nicht leugnen, dass seine leicht wahnsinnige Art mich noch mehr erregte. Er wiederholte ständig, ob ich wüsste, was es heißen würde, dass ich ihn „meinen Mann“ genannt hatte (Hatte ich wirklich, aber eben nur aus dem Spiel heraus). Schließlich riss er mein Höschen herunter und fingerte und leckte mich heftig, dann sollte ich es mir mit meinem Vibrator selbst machen. Und schon nach kurzer Zeit entlud sich meine Lust in einem keuchenden Orgasmus.
Danach flaute die Stimmung etwas ab, als wäre ich ernüchtert. Diese leicht wahnsinnige Leidenschaft wurde mir langsam etwas unheimlich. Zudem hörte er neben mir nicht auf zu wichsen und verlangte, dass ich ihm noch beim Kommen zur Hand gehen solle. Ich hatte keine Lust mehr und bat ihn zu gehen. Noch 10 Minuten, bettelte er. Ich machte ihm klar, dass er es zu akzeptieren habe, wenn ich einen Abend beenden wollte. In den nächsten 30 Minuten wurde es dann richtig merkwürdig. Er sagte Dinge, wie dass er nicht einer von denen sei, die einfach gehen nach dem Sex und mich liegen lassen. Und dass er für mich da sein würde, wenn ich schwach wäre. Also zum einen habe ich keine solchen Dates, wo ich einfach liegen gelassen werde, zum anderen bin ich nicht schwach und ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst.
Am Abend auf der Party sagte er, dass ich ihm mit meiner Geschichte über meine Ehe Verantwortung aufgeladen hätte. Nicht doch! Das war echt das letzte, was ich wollte. Dennoch hatte er ein wenig recht. Und trotzdem muss mich, was das angeht niemand mehr an die Hand nehmen. Schon gar kein Fremder. Er sagte, wenn er mich verletzen würde, dürfte ich das andersherum auch. So ein Bullshit. ich sagte ihm, wenn er mich verletzen würde, wäre ich ganz schnell weg. Ohne Diskussion. Und dann wurde es richtig creepy. Er wurde plötzlich sentimenal. Er hätte die ganze Woche nur an mich gedacht, auch wenn er mit anderen zusammen gewesen war. Und manchmal da habe er depressive Phasen. Montagnacht hätte er auf einem Hochhaus gestanden. Und nur wegen mir sei er nicht gesprungen. Das war genug. Der Mann, den ich Tage zuvor noch attraktiv gefunden hatte, saß nun da wie ein Häufchen Elend und war plötzlich gar nicht mehr sexy. Was sollte ich dazu sagen?! Ich schaute ihn mitleidig an und entgegnete nur, ich sei jetzt müde. Endlich ging er. Als ich die Tür hinter ihm schloss, war ich erleichtert, das war zu viel. Das grenzte an emotionale Erpressung. Er wollte den Spieß umdrehen. Mich mit so einer Aussage an sich binden. Er hatte wohl gedacht, er sucht sich eine Frau mit hartem Schicksal, die sowas mit sich machen lässt. Tja, da hat er wohl nicht mit meinem Selbstbewusstsein und meiner Selbstreflexion gerechnet. Niemals wieder werde ich in diese Falle tappen.
Eigentlich stand in dem Moment schon fest, dass ich ihn nicht wieder sehen wollte, auch nicht auf einer Party. Als ich später noch über ein zwei Ecken weitere komische Sachen erfuhr, bestätigte sich meine Entscheidung. Außerdem hatten meine feinen Sensoren schon Anfang der Woche ausgeschlagen, Ts übrigens auch…. Und er hatte schlecht über T geredet. Also eine ganze Menge Faktoren, die gegen diesen Typen sprechen.
Ich habe ihm das dann auch nur in einer simplen Nachricht geschrieben. Was sollte ich groß dazu sagen. Dieser Mann hat offensichtlich größere Probleme und die sollen definitv nicht zu meinen werden. Dass er im Grunde gar nichts darauf erwiderte, wunderte mich dann auch nicht. Eigentlich war es nur die Bestätigung, dass das alles nur eine riesen Show gewesen war. Und das war nicht die Premiere.
Und auch wenn ich ihm nicht mein Herz geschenkt habe, habe ich das Gefühl in mir zerbricht wieder ein kleiner Teil. Ein kleiner Teil des Glaubens an das Gute im Menschen stirbt wieder ab und macht mich ein Stückchen misstrauischer. Das war ein bisschen zu abfuckter Mindfuck.