T und wie er mich zum weinen brachte

Am Wochenende stand mal wieder eine ganze Menge Kinky-Programm auf dem Plan. Es sollte eine riesen Geburtstagsfeier geben. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

T war auch auf diese Party eingeladen, was mich über alle Maßen freute. Zugleich zerriss es mich innerlich aber auch ein wenig. T und ich sind schon länger viel mehr als nur play buddies. Oder besser gesagt hauptsächlich einfach nur echt gute Freunde. Er ist mein bester Freund. Niemand kennt mich so gut und niemand sieht mich so gut mit allem drum und dran. Insofern versuchte ich den Spagat zwischen Sex, neuen Bekanntschaften und ihm halbwegs gut hinzubekommen.

Gegen Ende der Party waren wir beide echt gut betrunken und verfielen, wie schon so häufig, ins Reden. Aber nicht nur irgendetwas belangloses, sondern der richtig harte Shit. Es ging mal wieder um das Thema Wertschätzung und erneut stellte er in den Raum, dass ich eigentlich gar nicht wüsste, wieso er mich so mag. Und wie auch schon die Male zuvor fand ich irgendwie keine Antwort. Ich fühlte mich bedrängt und gleichzeitig irgendwie dumm. Ich weiß, wieso ich ihn liebe, aber ich habe das Gefühl, das nicht in Worte fassen zu können. Ich wurde sogar echt ein bisschen wütend. Ich wollte kein Rätselraten mehr spielen. Wieso konnte er mir das nicht einfach ins Gesicht sagen?!

Im nächsten Atemzug stellte er die These auf, dass mir so eine Kinky-Party wichtiger sei, als ein Abend mit ihm. Er nehme mir das nicht übel und wolle es nur mal so feststellen. Diese Aussage verletzte mich sehr. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Mein Herz raste. Ich liebe mein Leben, die Partys und die Menschen. Und ich liebe T. Aber das kann man nicht vergleichen. Wie denn auch?! Ich fühlte mich mich hilflos und in die Ecke gedrängt. Ich hatte ihn doch auch extra zu der Party mitgenommen. Weil ich gern beides wollte. Weil ich die Dinge, die ich liebe gern vereinen wollte.

Und schließlich gab er mir dann doch noch, die Antwort auf die Frage. Er sagte, dass er es früher so mochte, wie schwach ich war. Und er sagte, dass er jetzt unglaublich stolz auf mich sei, weil ich alles gemeistert habe. Weil ich die Scheidung hinter mich gebracht habe und mich nun selbstständig mache. Dass ich sehr mutig sei und ihm damit wohl etwas voraus hätte. Es rührte mich. Tränen stiegen mir in die Augen und ich ließ mich in seine Arme fallen.

Ich empfand Dankbarkeit und tiefe Zuneigung. In meinem Kopf drehte sich alles.

Und obwohl er es jetzt ja ziemlich deutlich und klar ausgesprochen hatte, hatte dieses Gespräch wie immer etwas Verwirrendes. Keine Ahnung, ob es am Alkohol lag oder an uns. Es war, als würde er einfordern, dass ich ihm jetzt auch ein bisschen den Bauch pinsele. Aber insgeheim wusste ich, ich würde nicht die richtigen Worte finden, um ihn zu befriedigen.

Als wir uns später vor seiner Tür verabschiedeten sagte er es dann noch einmal. „Vergiss nicht, was ich gesagt habe, das ist die wahre Wertschätzung.“ Und nein, das werde ich so schnell nicht vergessen. Fakt ist, ich bin eine Kämpferin. Wenn ich am Boden liege, stehe ich wieder auf. Fakt ist aber auch, dass die Menschen, die mich lieben, mir dabei helfen. Sie schaffen es, mich zu motivieren und das beste in mir zum Vorschein zu bringen. Und T hat auf meinem Weg diesbezüglich so einiges geleistet.

Er ist immer schonungslos ehrlich. Er sieht Menschen. Er sieht mich. Und egal, ob es mit passt oder nicht, von ihm bekomme ich immer eine ehrliche Antwort. Und ja, das können einige. Aber bei ihm bzw. speziell bei uns ist es noch mal ein ganz anderes Level.