Nachdem sich der Stress bei mir wieder ein wenig gelegt hatte, hatte ich endlich einmal Zeit, Verabredungen wahrzunehmen, die ich seit Wochen vor mir her schob. Zugleich überlegte ich natürlich, welche Art von Verabredung mir gerade wirklich gut tun würde. Ich entschied mich, den Doc zu kontaktieren, der mir nach dem sehr schönen Spanking Workshop schon mehrfach ein privates Treffen angeboten hatte. Ich erinnerte mich an unsere Session. Zugleich spürte ich tief in mir drin schon seit Tagen, den Wunsch zu Weinen, los zulassen, alles raus zu lassen. Insofern freute ich mich sehr auf den Abend. Wohlfühl- und Spankingabend sagte er im Vorfeld. Genau, was ich brauchte.
Natürlich war ich aufgeregt, wie immer. Ein kleiner Teil in mir hatte Angst und wollte am liebsten alles absagen. Immerhin kannte ich diesen Mann kaum. Auf der anderen Seite: nur weil er älter war als die anderen Männer, die ich treffe, musste er nicht gleich gefährlich sein.
Sicherheitshalber erzählte ich im Vorfeld dennoch ein paar Freunden, wo ich den Abend verbringen würde.
Ich fuhr als ans andere Ende der Stadt in Erwartung auf eine schöne Session und sonst nichts. Ich glaube, er merkte mir meine Anspannung an, als er mich von der S-Bahn abholte und wir in seinem Auto zu seiner Wohnung fuhren. Er bot mir an, für uns etwas zu kochen. Währenddessen führten wir oberflächliche Gespräche über dies und das…meine Arbeit, seinen Urlaub. Den Tisch deckte er mit viel Liebe und wir tranken Weißwein zum Essen. Er bezauberte mich durch kleine Details, wie eine zierliche Blume auf meinem Teller. Ich sagte wenig, ich war schüchtern. Das Essen schmeckte gut, aber ich konnte mich kaum darauf konzentrieren.
Nach dem Essen wies er mich an, das Bild, welches über der Couch hing, abzunehmen. Ich tat es und dahinter kam seine stattliche Sammlung von Peitschen und Floggern zum Vorschein. Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus, er legte mir Handfesseln an und stellte mich mit dem Gesicht zu Wand in Position. Das alles war mir wohl vertraut und ich entspannte mich allmählich.
Er wärmte mich etwas auf, und bearbeitete meine Rückseite zunächst sehr sanft. Zwischendurch nahm er mich immer wieder fest in den Arm, hielt meinen Kopf, oder presste sich von hinten gegen meinen Körper.
Wir wechselten die Position und er kettete meine Hände über meinem Kopf an den Hängepunkt, sodass er mich von allen Seiten bespielen konnte.
Die Schläge wurden fester, die Berührungen inniger. Immer wieder waren unsere Gesichter nur Millimeter voneinander entfernt. Ich spürte seinen Atem. Ich drehte meinen Kopf zur Seite. Immer wieder streifte seine Hand wie zufällig zwischen meine Beine. Er knetete meine Brüste und drückte sanft meine Nippel. Die Berührungen zwischen meinen Beinen wurden eindeutiger. Ich dachte, das gehöre wohl zum Spiel dazu. Es störte mich nicht, also ließ ich ihn machen.
Er legte mich vorwärts auf den Tisch, sodass mein Hintern im völlig ausgeliefert war. Ich war mittlerweile komplett nackt.
Als er mir eine Pause gönnte, massierte er meinen Rücken und meine Beine mit Öl. es roch angenehm nach Zitrusfrüchten. Er verließ das Zimmer und sagte, wenn ich noch immer auf dem Bauch liegen würde, würde er mir weiter den Hintern versohlen. Wenn ich auf dem Rücken liege, würde er meine Vorderseite massieren. Ich blieb, wie ich war und kassierte daraufhin noch härtere Schläge. Ich war den Tränen nahe. Aber sie kamen nicht. Er biss mich in den Hintern. Ich musste lachen.
Schließlich forderte er mich doch noch auf, mich auf den Rücken zu drehen. Er massierte meine Beine mit geschickten Händen. Ich mochte seine Hände, sie waren stark und warm. Ein wohliges Gefühl ging durch mich hindurch. Ich war vollkommen entspannt. Er ging dazu über, meine Brüste und meinen Bauch zu massieren. Ich hielt die Augen geschlossen. Als seine Hand zwischen meine Beine glitt, kribbelte es. Verdammt ich war total erregt. Ich sagte nichts und versuchte gleichmäßig zu atmen. Er hörte nicht auf und es dauerte nicht mehr lange, bis ich kurz vor dem Höhepunkt war. Ich war unsicher, was passierte hier, 1000 Gedanken in meinem Kopf … und dann ließ ich los. Es war ein Feuerwerk.
Wie lange war ich so nicht mehr gekommen…Unglaublich.
Meine Lust hatte ihn erregt. Er beugte sich über mein Gesicht. Zaghaft berührte er meine Lippen mit seinen. Ich war erschrocken. Was taten wir da? Wollte ich das? War das richtig? Ich wusste es nicht. Aber es fühlte sich so gut an. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Und dennoch hatte ich keine Sekunde den Impuls verspürt, die Sache abzubrechen.
Er war mutiger geworden und seine Massage zwischen meinen Beinen wurde intensiver. Ich kam sicher fünf oder sechs mal. Am Ende traute ich mich auch wirklich und es war unglaublich schön. Er zog mich an sich. Er hatte meine Lust genossen. Er sagte, er würde gern noch mit mir kuscheln. Ich sollte keine Angst haben, er würde die Hose anlassen. Und überhaupt würde er mich nur ficken, wenn ich ihn darum bitten würde.
Ich hatte Hemmungen, seinen nackten Oberkörper zu berühren. Er war ein alter Mann. Es war kein Ekel oder so etwas, was ich verspürte. Aber es war irgendwie fremd. Wenn ich meine Augen geschlossen hielt und er meinen Körper berührte, hätten es auch die warmen, starken Hände eines jüngeren Mannes sein können.
Als wir in seinem Bett lagen zog er mich an sich. Ich konnte noch immer kaum fassen, wie weit wir gegangen waren. Ich war schweigsam.
Er trug ein Hörgerät, er hatte Enkel und Urenkel….
Und zugleich fiel mir ein, dass ich die Nacht zuvor wach gelegen hatte, weil ich horny war. Weil ich daran dachte, wie er mich fickte.
Alle diese Gedanken verwirrten mich. Es war mir peinlich. Ich konnte kaum etwas sagen. Er sagte mir zum Abschied, dass ich ihm immer alles und alle Wünsche sagen könne und seine Tür jeder Zeit für mich offen stünde. Wollte ich das? Er bot mir sogar an, bei ihm zu übernachten. Aber ich musste erst einmal allein sein. Er fuhr mich zum S-Bahnhof und wir verabschiedeten uns.
Ich wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte.
Ich fühlte mich fremd. Hatte ich an diesem Abend doch eine ganz andere Elli von mir gezeigt. Schüchtern, zurückhaltend, unsicher, beinahe verletzlich. Es fühlte sich an, als hätte ich eine imaginäre Grenze überschritten. Mir kamen Klischees in den Kopf von Menschen, die so etwas abstoßend finden. Und gleichzeitig schämte ich mich für diese Gedanken. Wieso war ich plötzlich so konservativ? Seitwann interessierten mich Klischees und Konventionen? Was passierte mit mir?
Ich fühlte mich irgendwie dreckig und sehnte mich nach der reinigenden Dusche. Aber was wollte ich eigentlich abwaschen? Die dreckigen Gedanken? Brainwashing funktioniert nicht mit Wasser und Seife.
Ich schlief unruhig in der Nacht und das flaue Gefühl im Magen war auch am nächsten Morgen nicht verschwunden. Ich vertraute mich einigen meiner Freunde an, von denen ich wusste, sie würden mich nicht verurteilen. Und tatsächlich tat es keiner und keiner sagte „ihh, wie eklig“. Ich fühlte mich allmählich besser. Ich musste grinsen.
Was war nur los gewesen? Ich fand es geil, wir hatten beide Spaß. Wir wollten es beide. Wo war also das Problem?
Schämte ich mich, weil meine sexuelle Lust auf etwas, den gesellschaftlichen Konventionen widersprach?! Und wenn ja, warum?
Ja, dieser Mann könnte mein Großvater sein. Auf der anderen Seite ist er eben auch nur ein Mann. Ich bin eine Frau. Und wenn ich ehrlich bin, hat mich diese Erfahrung neugierig gemacht. Es ist gut, dass ich diese Grenze überschritten habe. Dass ich wieder eine Sache für mich entdeckt habe, die sich gut anfühlt. Egal, was andere Menschen dazu sagen. Noch während ich diese Zeilen hier schreibe, laufen mir wohlige Schauer über den Rücken. Mein Körper lügt nicht. Und ich schätze, ich werde ihn beim nächsten Treffen darum bitten.