(Fort-) Schritte

Manchmal habe ich das Gefühl, ich stehe neben mir. Wortwörtlich!
Es ist, als würde ich aus meinem Körper heraustreten und mich von außen ansehen. Ich schaue mich an und freue mich. Mir gefällt, was ich da sehe. Eine junge, erfolgreiche, attraktive Frau. Sie fühlt sich wohl in ihrem Körper. Ich mag ihren Stil und ihre Aura. Sie weiß, was sie will und sie geht ihren Weg.
Aber der Weg ist steinig, manchmal stolpert sie und manchmal fällt sie sogar. Sie verletzt sich und schlägt sich die Knie wund. An den Händen hat sie Schwielen von der harten Arbeit. Und doch lächelt sie. Auch, wenn man ihr Lächeln oft nicht von außen sehen kann. Denn all diese Wunden werden irgendwann Narben. Diese Narben, die ihren Körper zeichnen, zeigen, was sie erlebt hat. Weil sie ihre Geschichte erzählen und weil sie so einzigartig ist.

Man sieht es nicht jeden Tag, aber es geht immer ein kleines Stückchen voran.

Manchmal sitze ich abends völlig erschöpft auf der Couch und frage mich, was ich den ganzen Tag getan habe. Manchmal fühlen sich die Tage so sinnlos an. So sinnlos gefüllt mit allerhand Müll, allerhand Zeitvertreib. Dann fällt es mir schwer, die Fortschritte zu sehen. Aber sie sind da, auch wenn es manchmal nur kleine Kaffeebohnen-Schritte sind. Auch kleine Erfolge zählen.

Ich schaue mich an und staune. Aus dem kleinen Mädchen ist eine Frau geworden. Eine Geschäftsfrau, die den Raum betritt und mit ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Kompetenz die Leute begeistert.
Ich muss gestehen, es überrascht mich selbst immer wieder. Aber irgendetwas scheine ich ziemlich richtig zu machen. Jeden Tag gehe ich ein Stück weiter, jeden Tag meinem (Etappen-) Ziel entgegen. Und jeder Tag, macht mich, was auch immer passiert, ein kleines bisschen stärker.

Auch privat überwinde ich immer wieder Grenzen. Ich beginne, meine innersten Bedürfnisse zu hinterfragen. Ich fange an, wirklich zu wissen, was ich will. Ich höre auf mich. Ich beginne mit innerer Zufriedenheit. Ich fange an, meine sexuellen Wünsche und Fantasien in Worte zu fassen. Und das passiert nur, wenn ich loslasse. Unter Druck bin ich völlig regungslos, wie das Kaninchen vor der Schlange. Ich bin eine gute Sklavin geworden und werde täglich besser. Und vielleicht werde ich irgendwann eine ebenso gute Domina. Wobei „gut“ natürlich immer relativ ist in einem Bereich, wo alles kann und nichts muss. Aber ich beginne zu verstehen, was dahinter steckt, warum ich es liebe und brauche.

An manchen Tagen bin ich nicht so stark. Dann bin ich wieder das kleine Mädchen. Die kleine, die sich verstecken will und Schutz sucht im Arm der Mutter. Dann bin ich kein bisschen selbstbewusst. Dann sehe ich alle meine Erfolge nicht und fühle mich unendlich klein in dieser riesigen Welt. Ich bin erschöpft und kraftlos und vollkommen unfähig, den Berg zu erklimmen, der vor mir liegt.

Und dann halte ich inne und denke nach. Stillstand verunsichert mich. Ich sammle mich und plötzlich ist alles ganz klar. Angst lähmt mich. Angst vor Fehlern. Angst macht mich unfähig, Entscheidungen zu treffen.
Doch der schlimmste Fehler ist es, keine Entscheidungen zu treffen.
Und ich packe mich selbst am Schopf und ziehe mich hoch. Ich gebe mir selbst einen Tritt und laufe wieder los. Jedes Mal aufs Neue.
Das Leben sagt kämpf!
Ich kämpfe!
Das Leben sagt lauf!
Ich Laufe meinem Glück entgegen!

 

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