Im Moment habe ich das Gefühl, ich lebe ein Doppelleben. Am Wochenende und in der Freizeit kinky und im Job Chefin und knallharte Geschäftsfrau.
Und ich muss sagen, ich gewöhne mich langsam daran. Im Job habe ich momentan alle Freiheiten. Ich arbeite an meiner Selsbtständigkeit und halte nebenbei den Laden ein bisschen am Laufen. Beides verlangt mir mal mehr und mal weniger viel Energie ab. Eigentlich trenne ich schon gar nicht mehr so explizit, bzw. mache ich eben immer wonach mir grad ist oder was eben zuerst erledigt werden muss.
Ich sehe meine Pflichten als Geschäftsführerin als ebenso wichtig an, wie die als Sub, als Liebhaberhin, Ausbilderin, Neugründerin etc. Eben immer das, was ich gerade sein muss.
Ich dachte immer, ich brauche feste Strukturen, einen geregelten Alltag. Aber wie ich merke, regelt sich einfach alles von selbst. Jeder Tag ist durchgeplant. Langeweile kenne ich kaum. Und dennoch schaffe ich es gerade ziemlich gut, mit der Work-Life-Balance. Auch wenn ich abends total gerädert ins Bett falle. Das ist doch gut. Ich merke, ich habe etwas getan.
Was mir wirklich am allerbesten gefällt, ist die Freiheit und die Flexibilität. Natürlich hat man hier und da Termine, nach denen man sich richten muss. Aber ich setze selbst meine Proiritäten und entscheide, was in welcher Reihenfolge gemacht wird.
Was meine Selbstständigkeit angeht, schwimme ich glücklicherweise nicht mehr ganz so arg im Irgendwo. Meine Aufgaben sind klar definiert und alles nimmt langsam Form an. Wenn alles so läuft, wie ich es gern hätte, wird es sogar richtig gut. Geduld ist noch immer nicht meine größte Stärke, aber darin übe ich mich noch. Das Schöne ist aber, dass es voran geht und ich erste Ergebnisse sehen kann. Ich denke, der Wow-Effekt wird am Ende auch gar nicht so riesig. Das Fahrwasser wird aber vielleicht wieder etwas seichte, als jetzt in der Phase, wo noch so viel organisiert werden muss.
Ich versuche positiv zu denken und mir vom Kuchen immer und überall das leckerste Stück zu nehmen. Und ab und zu setze ich mich hin und staune. Vor drei Jahren war ich nur so ein kleiner Wicht, hatte noch nicht einmal meine Ausbildung fertig. Wie oft habe ich mich gefragt, wo das hinführen soll, wenn ich mit knappen 30 noch nicht mal wirklich drei Jahre gearbeitet habe.
Und jetzt: wenn ich nächstes Jahr 30 werde, habe ich meine eigene Firma!
Ich glaube, ich habe diesen unfreiwilligen Arschtritt wirklich gebraucht. Alles Weitere wird sich sicher regeln. Ich habe es auch endlich mal verdient, auf die Sonnenseite zu kommen. Nicht nur ein kleiner Wicht, sondern ein verdammt großer Player zu sein. Das Schicksal meint es diesmal gut!
Und doch gibt es diese Tage, da liege ich abends im Bett und weine. Auch die knallharte Geschäftsfrau kann nicht immer stark sein. Manchmal fühle ich mich allein, allein gelassen. Wieso gehen alle Menschen, die mir etwas bedeuten immer weg? Und trotzdem versuche ich, in diesen Momenten stark zu sein. Ich kann nicht immer funktionieren. Aber ich kann versuchen, an diesen schwachen Momenten zu wachsen. Ich versuche, die Gefühle da sein zu lassen. Ich versuche, nicht ängstlich zu sein. Und das macht mich überlegen. Die Angst und die vermeintliche Einsamkeit können mir nichts anhaben. Sie besuchen mich und gehen wieder. Wichtig ist, dass ich mich ihnen stelle und ihre Existenz akzeptiere.