Alles dreht sich

Ich blicke auf ein wundervolles Geburtstagswochenende zurück. So viele liebe Menschen haben an mich gedacht, mir geschrieben, mir Whats-App Geburtstagsständchen gesungen, mich angerufen, oder sind zu meiner Party gekommen. Mittlerweile gelten meine Partys als die mit der legendären Erdbeerbowle. Es war wunderschön, ich habe mich geliebt und wertgeschätzt gefühlt und dieses Gefühl ist nachhaltig.
Ja, ich bin gegen Ende der Party ein bisschen abgestürzt, aber zum Geburtstag ist das schon okay.

Und nun zähle ich die Tage bis zu dem Gerichtstermin, bei dem mein (Ex-) Mann und ich in die Scheidung einwilligen müssen. Fünf sind es noch. Ich wache jeden Morgen auf und sehe mich im Spiegel an und frage mich, was er wohl über mich denken wird, wenn er mich sieht. Und dann frage ich mich, wieso mir das so wichtig ist?! Im Grunde ist es egal. Und dennoch will ich, dass ich unglaublich gut und souverän rüber komme an diesem Tag.
Und dann stelle ich mir vor, wie es ist ihn zu sehen. Geben wir uns die Hand? Umarmen wir uns? Was wird es in mir auslösen? Wie will ich ihm gegenüber auftreten. Freundlich? Ironisch? Kalt und abweisend? Was wird er sagen? Wird er sich womöglich entschuldigen?
Und dann kommt bei all diesen Gedanken so ein unangehmes Kribbeln mitten aus meinem Bauch und mir wird richtig schlecht. Manchmal dreht sich alles und ich habe das Gefühl, das Gleichgewicht zu verlieren.
Ich versuche eigentlich zu vermeiden, ständig darüber nachzudenken, mir all das vorzustellen, immerhin wird es passieren, wie es passieren soll. Ich kann daran gar nichts ändern. Schon gar nicht, indem ich mir jetzt darüber den Kopf zerbreche. Und dennoch kreisen meine Gedanken. Ich bin unruhig, fahrig, gehe bei den kleinsten Dingen an die Decke und finde wirklich alles, jeden Schritt extrem anstrengend. Meine Motivation, morgens aufzustehen ich gleich null.
Es ist wieder so eine Panik, Gefühle, die ich nicht kontrollieren kann. Ich werde diese Situation nicht kontrollieren können. Und es ändert nichts daran, dass ich mir immer wieder vorstelle, wie dieser Termin ablaufen wird.

Ich bin ziemlich froh, dass ich ihn nirgends stalken kann. Sonst würde ich das wohl ohne Ende tun. Weil mich gerade wieder alles an ihn erinnert. Er verfolgt mich bei jedem Schritt, manchmal sogar in meinen Träumen.

Es wird sich sicher anfühlen wie der Gang zum Scheiterhaufen. Aber eigentlich ist es ein weiterer Schritt Richtung Freiheit – auf dem Papier und auch emotional. Sicher, ist das nur eine Formalie, aber ich merke, dass dies doch ein wichtiger Punkt im Prozess des Abschließens für mich ist. Es wird dann vorbei sein, die Schatten werden blasser und irgendwann ist er nur noch irgendwer, ein Mann aus der Vergangenheit.

Und tatsächlich geben diese Gefühle mir unglaublich viel Energie. Ziemlich oft, möchte ich diese gern in sexuelle Energie umwandeln. Gleichzeitig weiß ich, dass das nicht der richtige Weg wäre, vielleicht soagr kontraproduktiv und dass ich das gerade nur schwer zulassen könnte. Also stecke ich die Energie in sehr ausführliche sportliche Workouts. Ich denke, es gibt Schlimmeres. Vielleicht habe ich am Ende sogar ein Sixpack. 😉

Und doch habe ich oft das Bedürfnis all das einfach nur zu betäuben, mich abzulenken wegzusehen. Ich sollte es schaffen, positive Energie daraus zu entwickeln. Ich sollte lächeln und mich freuen, ihm zeigen zu können, dass es mir ohne ihn gut geht. Denn so ist es und das ist verdammt gut so.

2 Gedanken zu “Alles dreht sich

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