Mein neuer, freier und hedonistischer Lebensstil bringt mich immer wieder an meine persönlichen Grenzen, erweitert aber auch regelmäßig meinen Horizont, hilft mir, mich weiter zu entwickeln und mich, meine Vorlieben und meinen Körper neu zu entdecken und kennen zu lernen.
Nachdem ich bis vor kurzem immer wieder im Zuge meiner selbstzerstörerischen Phase alkoholisierte Abstürze und Frustsex nach dem Motto „Hauptsache Sex und ich spüre überhaupt irgendwas“ hatte, realisiere ich, wie sich in dieser Richtung seit Kurzem etwas verändert.
Ich merke, wie ich wieder von allein Lust empfinden und aufbauen kann, wie ich in Gegenwart eines Mannes richtig Bock bekomme und dass ich Alkohol nicht immer zwingend brauche, um meine Hemmungen abzulegen.
Ich bin nicht sicher, wann und wieso das passiert ist, aber es ist toll. Im Zuge dessen habe ich das Gefühl, die Männer „schmecken“ mir auch wieder viel besser. Es ist sicher den meisten nicht unbekannt, dass man schon allein beim Küssen merkt, wenn irgendetwas nicht so richtig passt. Ich dachte immer, es liegt an den Männern. Aber ich glaube, es liegt auch daran, wie sehr ich mich in dem Moment diesem Kuss hingeben kann, wie entspannt und zufrieden ich mit der Gesamtsituation bin. Es fällt jedenfalls deutlich auf, dass ich in den letzten zwei Wochen unglaublich gut geküsst habe und wenn Sex darauf folgte, dieser deutlich intensiver, lustvoller und befreiter war, als vorher.
Ich könnte jetzt keinen Zeitpunkt oder ein Ereignis benennen, an dem sich diese Veränderung vollzogen hat, aber ich gehe davon aus, dass auch meine persönliche Ausstrahlung daran nicht ganz unschuldig ist.
Ich bin ja wirklich immer sehr kritisch mit meinem Körper und tue viel, um mich straff, schlank und fit zu halten. Dennoch habe ich seit der Trennung von meinem (Ex-) Mann 2-3 Kilo wieder zugenommen. Das ist erstmal nicht verwunderlich, da ich im Zuge des ganzen Trennungsstresses, kaum essen konnte und wenn dann nie lange etwas bei mir behielt und damit in kurzer Zeit viel an Gewicht verloren habe. Was jetzt anders ist: ich freunde mich mehr und mehr damit an. Ich lerne meinen Körper lieben und zu akzeptieren, wie er ist. Mit seinen kleinen Macken und allem, was dazu gehört – was zu mir gehört. Immerhin bin ich fast 30. Ich weiß, das ist kein Alter, aber der Körper ist eben auch anders als mit 18. Wenn ich jetzt die Zahl auf der Waage sehe und zurück denke, dann erinnere ich mich an Phasen, in denen ich am liebsten hätte sterben wollen, als ich so viel auf die Waage brachte. Ich meine das tatsächlich ernst, das war teilweise ein Weltuntergang und Anlass für eine kleine Depression, obwohl ich wirklich alles andere als dick bin. Ich glaube, der Einfluss meines (Ex-) Mannes und sein Hang zum Perfektionismus waren daran auch nicht ganz unschuldig.
Das alles zeigt mir, dass sich meine Wahrnehmung und meine eigene Akzeptanz verändern und natürlich verändert sich auch mein Körper aufgrund vieler Einflussfaktoren. Und ganz offensichtlich resultiert daraus auch eine Veränderung meiner Wirkung nach außen. Wenn ich mich in meinem Körper wohl fühle, dann strahle ich das auch aus. Ich kleide und style mich entsprechend, sodass meine Vorzüge betont werden. Wenn ich mich in der Öffentlichkeit bewege, dann tue ich das selbstbewusst. Ja, ich möchte, dass man mir hinterher schaut, weil ich interessant bin. Und nein, das hat nichts mit Arroganz zu tun. Woher ich das alles so genau weiß? Weil, meine Umwelt mir das widerspiegelt. Weil Menschen, die mir nahe stehen auf mich zukommen und sagen „Hey, du siehst gut aus! Dein Körper ist schön.“ Vielleicht ist es so besonders, weil es neu für mich ist. Ich habe bisher nie Komplimente dafür bekommen, wenn ich zugenommen habe.
Und natürlich wirken sich all diese positiven Vibes auch positiv auf mein Sexleben aus. Wenn ich mit einem Mann schlafe, mache ich mir keine Gedanken darum, wie mein Bauch aussieht, oder ob meine Brüste in der ein oder anderen Stellung komisch hängen. Natürlich achte ich auf mich und bestimmte Dinge, aber ich versuche, was ich nicht ändern kann, einfach mal gelassener zu sehen und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Mein Körper ist so, wie er ist, weil er eine Geschichte erzählt. Ich denke, dieser Wandel meiner eigenen Wahrnehmung ist ein essentieller Punkt meiner sexuellen Veränderung.
Sex ist mir mittlerweile so wichtig geworden wie Essen und Schlafen. Ich dachte früher immer, mein Sex wäre schön und toll und so weiter…war er auch. Was man nicht kennt, kann man bekanntlich nicht vermissen. ‚
Am letzten Wochenende war ich wieder mit dem Mitbewohner unterwegs. Diesmal auf einer BDSM Party in einem Club. Der Abend war weitaus offener und weniger swinger-lastig als unser letzter Clubbesuch. Es war viel mehr ein „Jeder mit jedem“-Gefühl, was ich sehr gerne mochte. Ich fand es zwar am Anfang kurz befremdlich, dass mein Begleiter mit einigen Frauen vor Ort direkt knutschte (er kannte sie bereits vorher). Ich habe mich aber schnell daran gewöhnt und keine Eifersucht gespürt. Im Gegenteil, ich fand es geil und es machte mich frei, selbst mit anderen Männern (oder auch Frauen) in Kontakt zu kommen.
Und wieder einmal muss ich im Nachhinein feststellen, dass ich mich für den Club beinahe zu angezogen fühlte. Ich schaute ein bisschen neidisch, auf die Frauen, die ihre blanken Brüste nur mit ein paar Ketten schmückten. Und jede von ihnen fand ich auf ihre einzigartige Weise wunderschön. Keine war perfekt und als ich ein anderes Paar beim Sex beobachtete, sah ich, dass ein Bauch eben auch nicht super straff und perfekt aussieht sieht, wenn man vorn über gebeugt von hinten genommen wird. Who cares?! Hätte mir früher jemand erzählt, dass ich halbnackt in einen Club gehe, mit fremden Menschen knutsche und mir dabei zusehen lassen, wie man mich auspeitscht und wie ich voller Ekstase beim Sex explodiere, dann hätte ich mir wohl augenrollend mit dem Finger an die Stirn getippt. Jetzt habe ich es zwei Mal getan und ich kann es kaum erwarten, dass es weiter geht, dass weitere spannende Abenteuer folgen.
Der Mitbewohner und ich hatten bei diesem Event auf jeden Fall wieder eine ganze Menge Spaß, auch wenn es am Ende beim Sex zwischen uns beiden blieb. Ich habe das Gefühl, wir beide grooven uns immer besser aufeinander ein. Er kennt mich und meinen Körper mittlerweile recht gut und weiß, wie er mich innerhalb kürzester Zeit in Ekstase versetzen kann. Ich liebe es, bei diesen Gelegenheiten die anderen Pärchen beim Sex zu beobachten, in diesem Falle auch dabei, wie Frauen hart ausgepeitscht werden und er es mir dabei besorgt, dass ich nur so auslaufe.
Ich hatte nie Probleme damit, einen Orgasmus zu bekommen, aber ich hatte durchaus meine Phasen, in denen es eher so Pseudo-Orgasmen waren, oder mein Höhepunkt mehr so nebenbei, wenig intensiv und wenig befriedigend war. Ich habe dann ja im letzten Jahr in einen guten Vibrator investiert, den ich besonders nach solchen weniger befriedigenden Akten intensiv nutze. Und ich würde behaupten, dieses effektive Training wirkt sich positiv auf meine Orgasmusfähigkeit beim Sex aus. Ich komme anders, intensiver, nachhaltiger.
Sex, Selbstbefriedigung, Orgasmen…das alles ist für mich zu einem unverzichtbaren Teil meines Lifestyles geworden. Es ist toll, wie sich alles entwickelt, ich liebe Veränderungen und bin gespannt, welche weiteren Grenzen ich wohl noch übertreten werde.
Ein Gedanke zu “Self confident and kinky”