Ich freue mich sehr, sagen zu können, dass ich mich in den letzten Wochen – oder besser gesagt in den ersten Wochen des Jahres – gefühlsmäßig sehr stabil gehalten habe. Und das ist nichts, was zufällig passiert ist. Das ist in erster Linie ziemlich harte Arbeit gewesen. Vor allem weil, dieses „Stabil sein“ eben mal mehr und mal weniger gut funktioniert. Wichtig ist, dass man sich (ich mich) nicht von Rückschlägen entmutigen lässt. Man kann nicht jeden Tag alles unter Kontrolle haben, gesund leben, Sport machen, genug schlafen, es immer allen recht machen, vor allem nicht sich selbst. Niemand ist so perfekt, dass er das 24/7 packt – muss ja auch nicht. Und trotzdem kann ich eine deutlich steigende Tendenz erkennen, was meine emotionale Verfassung angeht.
Ich denke, was mir dabei am meisten geholfen hat, ist eine gewisse Gelassenheit. Ich habe aufgehört, mich von unnötigen Dingen stressen zu lassen, oder naja… ich sage mal, ich habe es auf ein Minimum reduziert. Die meisten Stress-Faktoren entstehen sowieso aus selbstgewähltem Leid. Wenn ich meine Woche als stressig empfinde, weil ich neben Sport und meinem Orchester auch noch jeden zweiten Tag einen anderen Typen daten will, dann sind das schon echt arge Luxusprobleme. Zum Glück hat meine Körper ein praktisches Selbstschutz-System. Wenn alles zu viel wird, mein Kopf aber denkt „ein kleines bisschen geht noch“ dann wird mein Körper eben einfach krank. Was zur Folge hatte, dass ich in den letzten Wochen tatsächlich zweimal mit grippeähnlichen Symptomen ausgeknocked war. Das zweite Mal sogar so sehr, dass ich es fast drei Tage nicht aus dem Bett bzw. von der Couch geschafft habe, weil ich einfach so unglaublich erschöpft war. Ich muss dazu sagen, dass ich in der besagten Woche mal wieder sehr schlimme Einschlaf-Probleme hatte und teilweise bis spät in die Nacht wach war. Mein Bett und ich haben zur Zeit kein sehr gutes Verhältnis zueinander. Ich fühle mich dort oft unwohl, einsam, ja sogar fremd. Weshalb ich mehrere Nächte auf meiner geliebten Couch verbracht habe und mich dann nur widerwillig gezwungen habe, doch mal wieder das Bett aufzusuchen. Das Gefühl dabei ist ein ganz merkwürdiges. Als ich würde ich mich im Wohnzimmer auf der Couch geborgener fühlen. Dem muss ich dringend nochmal auf den Grund gehen.
Nichts desto trotz hat mir diese Regeneration sehr gut getan und sie war offensichtlich nötig. Viel Schlaf, gesundes Essen und wenig Alkohol haben sich positiv auf mein Energie-Level ausgewirkt. Ich habe wieder voll aufgetankt und bin danach zu Höchstleistungen aufgelaufen. Und da ich in den Tagen darauf beruflich auf eine Messe musste, war es genau der richtige Zeitpunkt, den ich abgepasst habe.
Im Nachhinein bin ich von mir selbst überrascht. Bereits seit sechs Jahren gehe ich auf diese Messe, was immer viel Stress, Vorbereitung, Nachbereitung und einige Herausforderungen bedeutet. Aber ich mache es immer gern. In diesem Jahr fühlte es sich dann irgendwie sogar noch ein bisschen besser an, als sonst. Ich war voller Energie, guter Laune und Selbstbewusstsein. Ich weiß, ich falle bei solchen Veranstaltungen auf, wie ein bunter Hund mit meinem etwas unkonventionellen Aussehen. Aber vielleicht ist gerade das der Grund, wieso Kunden und Geschäftspartner mich interessant finden, weil man bei meinem doch recht „spießigen“ Job niemanden wie mich erwartet. Trotzdem überzeuge ich durch Kompetenz und ein gesundes Selbstbewusstsein. Und ein ebensolches Auftreten ist die beste Voraussetzung für erfolgreiche Gespräche und fruchtbare Zusammenarbeit.
Außerdem gehört neben den ganzen Verkaufsgesprächen natürlich auch Networking dazu. Und – ganz ehrlich – selbstverständlich sind die Partys, die am frühen Abend beginnen, und gemeinsame Abendessen mit den Partnern mein favorisierter Tagesordnungspunkt. Diese neu aufgetankte Energie hat mir geholfen, das alles extrem gut wegzustecken. Also: jeden Tag 8 Stunden durch die Messe zu laufen, zu essen, zu trinken, zu feiern und nach wenigen Stunden Schlaf wieder frisch auf der Matte zu stehen.
Ein Erlebnis hatte ich allerdings leider (mal wieder), welches für mich extrem unschön war. Ein Herr von der „Konkurrenz“, den ich – nebenbei bemerkt – noch nie sonderlich leiden konnte, da er wirklich ein ekliges chauvinistisches A******** ist, über das sich selbst andere Geschäftspartner beschweren, lief mir zufällig über den Weg und verhielt sich äußerst unangemessen. Nicht nur, dass er mich in einem Gespräch unterbrach, er fragte mich, ob er mal was Privates fragen dürfe und ob meine jüngste Xing-Profiländerung bedeute, ich würde etwas Neues suchen und er hätte da Angebote…. Mal davon abgesehen, dass meine Anpassungen auf dem Profil rein gar nicht darauf hindeuten, dass ich mich beruflich verändern will, war dieses Thema an der Stelle sowas von unprofessionell und fehl am Platz. Ich erklärte ihm höflich und so, dass es laut und deutlich zu hören war, dass ich äußerst zufrieden sei in meinem Job und beendete damit das Gespräch.
Dieser Zwischenfall hat mich tatsächlich kurz aus dem Konzept gebracht. Glücklicher Weise reagierte mein eigentlicher Gesprächspartner extrem gut und thematisierte ungeniert, dass das, was da gerade passiert war, definitiv nicht in Ordnung war. Dennoch machte ich mir danach Gedanken, ob mein Aussehen nicht doch zu provokativ oder der Rock nicht eventuell ein Stückchen zu kurz war. Außerdem fielen mir 1000 Dinge ein, die ich in der Situation gerne gesagt hätte. Aber so ist das ja hinterher oft.
Zum Glück konnten – rückblickend betrachtet – die positiven Gespräche und Erlebnisse der Tage dieses Ereignis überschatten.
Es war am Ende tatsächlich immer noch so viel Energie übrig, dass ich sowohl Freitag und auch Samstag Verabredungen hatte. Am Samstag waren wir (der Mitbewohner meiner besten Freundin und einige seiner Freunde) sogar noch tanzen. Leider gab es in der Nacht schon wieder einen Zwischenfall mit einem Mann, der nicht wusste, wo die Grenzen sind – unfassbar. Dennoch hatten wir einen sehr coolen Abend. Ich habe drei Stunden durch getanzt, ein bisschen geschlafen, am Morgen noch etwas Sex gehabt und bin nach dem gemeinsamen Frühstück in der WG sogar noch zum Sport gefahren. Und trotz allem fühle ich mich im Moment ausgeruht wie lange nicht mehr.
Ich weiß natürlich, ich sollte es jetzt nicht übertreiben, deswegen gönne ich mir jetzt mal wieder zwei Tage Schonprogramm, bevor es am Mittwoch dann endlich in den lang ersehnten Amsterdam-Urlaub geht.
Schön, dass es dir besser geht!
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Danke. Sehr lieb von dir!
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