Dates Vol. II – V-Tag

Ich halte ja prinzipiell nicht viel von diesem ganzen Valentinstagskram. Ursprünglich war mein Plan, in Ruhe zum Sport zu gehen und dann entspannt auf meiner Couch zu chillen. Allerdings hatte mein Fitnessstudio eine Aktion, man solle sein Valentinsdate mitbringen und bei Vertragsabschluss zwei Gratismonate abstauben. Ernsthaft? Damit die Bude noch voller wird mit ekelhaften Pärchen, die die Geräte blockieren?? Na gut, ich war sowieso krank und blieb deswegen zu Hause. Und daher war es auch eher ein Zufall, dass ich ausgerechnet am 14. Februar das zweite Date mit dem attraktiven Single Mann hatte.

Mit meinem Ex habe ich den Valentinstag schon irgendwie immer zelebriert. Wobei ich mich insgesamt kaum noch daran erinnern kann, was wir gemacht haben. Nur der letzte gemeinsame, also vor zwei Jahren, ist mir noch in „guter“ Erinnerung. Er lud mich in ein veganes Restaurant ein, wo wir ein Fünfgänge-Menü inkl. Weinbegleitung „genossen“. Danach hatten wir beide ein Loch im Magen und er eins im Geldbeutel. Und ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil wir zuvor erst über unsere finanzielle Situation gesprochen hatten und eigentlich (wie immer) sparen wollten und mussten und dann wurde mir beinahe schlecht, als ich die Rechnung sah.

Egal, ich schweife ab… Ich wollte ja eigentlich von meinem zweiten Date berichten. Es hätte beinahe gar nicht stattgefunden, da mich wie gesagt auch die Erkältungswelle ein wenig erwischt hatte. Da ich mich aber am Abend wieder recht fit fühlte, ich Lust auf das Wiedersehen hatte und wir uns ohnehin nur bei mir treffen wollten, sah ich keinen Anlass, es zu verschieben. Es war für mich auch ein Grund nach zwei Tagen Couch mal wieder unter die Dusche zu springen und mich hübsch zu machen.

Er kam – leicht verspätet – und brachte mir vegane Schokolade mit, was ich sehr süß fand – noch dazu, ohne es zu wissen, meine Lieblingssorte. Ich hätte es evtl. noch süßer gefunden, wenn er mir das nicht vorher schon angekündigt hätte, aber das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau. Ich muss aber sagen, dass ich es genauso merkwürdig finde, wieso man fragt, ob man noch etwas mitbringen soll? Ich bereite mich natürlich auf so einen Besuch vor und da ich weiß, dass er lieber Bier als Wein trinkt, habe ich welches besorgt. Natürlich freue ich mich über die Aufmerksamkeit, wenn mein Gast noch etwas mitbringt. Aber da das jetzt keine Dinnerparty war, fand ich die Frage danach etwas überflüssig. Da es wenn dann ja nur eine Aufmerksamkeit gewesen wäre, wäre mir wenn dann eine Überraschung auch hier lieber gewesen. Oh man… Bin ich zu anspruchsvoll? Oder ist es doch die kleine, versteckte Romantikerin in mir, die sich solche Gesten wünscht? Egal..denn letzten Endes hat er sich sowieso dagegen entschieden.

Ehrlich gesagt war ich auch diesmal am Anfang etwas überfordert mit allem. Er war gewohnt locker und fing auch gleich an zu quatschen. Ich glaube, er wollte mich auch schon zur Begrüßung küssen. Das holte er dann in der Küche nach, als wir mit unseren Getränken angestoßen hatten. Auf der Couch quatschten wir dann über dies und das, was er immer mal wieder durch eine innige Knutscherei unterbrach.

Irgendwie merkwürdig… Ich konnte damit in den ersten Minuten echt nicht so richtig viel damit anfangen. Vielleicht lag es daran, dass ich erstmal wieder mit ihm warm werden musste. Vielleicht war ich zugleich etwas unsicher, weil ich nicht wusste, ob das bedeuten sollte, dass er sofort mit mir schlafen wollte. Dass das das Ziel des Abends war, lag auf der Hand. Und war auch vollkommen in meinem Sinne. Irgendwann zog er mich dann auf seinen Schoß und naja… Da war der Spaß dann erstmal recht schnell vorbei.

Wir unterbachen die Sache und gingen in die Küche, um eine zu rauchen. Von da an lockerte ich mich dann auch wirklich, was vielleicht auch ein bisschen am Wein lag. Die Gespräche wurden ungehemmter, auch was die Themen anging. Er war sehr interessiert an vielen Dingen, die mit BDSM zu tun hatten und ich war tatsächlich etwas erstaunt, dass er mit seinen 37 Jahren bisher so gut wie keine Berührungspunkte damit hatte.

Irgenwann hatten wir wirklich genug über Sex geredet, jetzt mussten endlich Taten folgen. Was folgte machte ziemlich viel Spaß, ich hatte Lust und genoss es. Es ist ja immer spannend, das erste Mal mit einem Mann zu schlafen. Meinetwegen hätte es ruhig noch etwas länger dauern können. Ja ja… Ich weiß, meine Ansprüche…

Diesmal hatte er sogar seine Zahnbürste dabei, wobei wir nicht über die Übernachtung gesprochen hatten. Wir gingen dann also nach dem Zähneputzen ins Bett und schliefen nach einer kurzen zweiten Runde ein.

Hm… Irgendwie klingt das alles grad ein bisschen negativer, als ich es eigentlich schildern wollte. Das Date war wirklich toll und ich mag ihn unglaublich gern. Wir verstehen uns und ticken in vielen Punkten gleich. Im Grunde ist zwischen uns alles super entspannt. Ich bin nicht sicher, ob das allgemein so seine Art ist, oder ob er nach dem jahrelangen Single-Dasein evtl. eine gewisse Distanz zu Frauen aufgebaut hat, da wir ja alle auch irgendwie austauschbar sind. Mir fehlte jedenfalls irgendwie etwas Persönliches mir gegenüber. Vielleicht ein Kompliment, etwas zu meiner Person, meinem Äußeren… So ganz genau weiß ich es auch gar nicht. Evtl. bin ich sogar selbst Schuld. Vielleicht habe ich das ja gar nicht so widergespiegelt, weil ich selbst bei all dem so wenig empfunden habe.

Der Sex war toll. Ich habe es genossen und konnte mich fallen lassen, ich hatte mindestens einen Orgasmus und dennoch fehlte mir etwas. Es fühlte sich ein bisschen wie ein Abarbeiten an. Und zwar von beiden Seiten. Ich habe bei mir selbst gemerkt, dass ich lange brauchte, bis ich meinen Kopf ausschalten konnte. Mir fehlte ein wenig der gewisse Kick, das Eine, was nur wir uns geben können, was ihn eben nicht austauschbar macht. Vielleicht fehlt aber schlicht und einfach auch noch ein bisschen mehr Vertrautheit zwischen uns.

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wächst die Unzufriedenheit in mir. Ist es eine Art unterschwellige Angst, weil er Single ist und weil da womöglich mehr sein könnte? Erwarte ich das vielleicht sogar ein bisschen, um mir die Bestätigung zu holen, dass ich nach wie vor eine Frau zum Verlieben bin? Dabei weiß ich, dass ich das eigentlich gar nicht will. Es ist nur diese kleine Sehnsucht nach einem Frühstücks-Moment, die irgendwo tief in mir sitzt, gepaart mit der Angst, wieder verletzt zu werden, weswegen sich in mir eigentlich alles gegen Nähe und Gefühle sträubt. Ich muss gerade an den Satz denken, den mir der Wolf einmal sagte: du kannst die Umstände ändern, oder du kannst die Art und Weise damit umzugehen ändern. Vielleicht ist es in diesem Fall ja nicht verkehrt, Sex und Romantik ganz klar zu trennen.

Wie dem auch sei… Das klingt jetzt alles viel kritischer, als ich es ist und ich mache mir zu viele Gedanken (mal wieder). Ich mag ihn gern und wir sind durchaus kompatibel. Vermutlich bin ich auch einfach ein bisschen zu ungeduldig. Immerhin haben wir uns erst zum zweiten Mal gesehen. Die Frage ist, ob der Sex dann nicht vielleicht etwas überstürzt war. Tut man das, weil man es mittlerweile gewohnt ist, beim ersten Date in der Kiste zu landen? Gehört der Akt zum Kennenlernen mittlerweile dazu? Oder sammeln wir letztendlich einfach nur Trophäen?

Okay, Schluss jetzt! Zu viele Gedanken, zu viele Fragen und keine Antworten in Sicht. Also Kopf aus und weiter machen. Schauen wir mal, was das dritte Date bringt.

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