Drei mal getrennt – Teil 1

Dass ich gerade, was Männer angeht immer mehrere Anläufe brauche, um festzustellen, dass sie mir doch nicht so gut tun, ist ja mittlerweile bekannt. Das zeiht sich tatsächlich wie ein roter Faden durch mein Beziehungsleben. Bereits meine „Sandkastenlieben“ habe ich mehrfach aufgewärmt. Und auch mit meinem ersten längeren Freund (immerhin fast drei Jahre) entwickelte es sich im Laufe der Zeit zu einer On-Off-Geschichte. Offensichtlich kann ich mich genauso schlecht trennen, wie ich mich binden kann.

Im Nachhinein ist man ja immer schlauer – oh welche große Weisheit. Aber im Ernst, wenn ich jetzt auf die drei Trennungen von meinem (Ex-) Mann zurück blicke, wird mir die Absurdität der ganzen Sache erst so richtig bewusst.

Trennung Nummer 1:
Zeitpunkt: Nach knapp zwei Jahren Beziehung.
Seit einiger Zeit besuchte er einen neuen Badmintonverein. Irgendwann ging er mit ein paar Leuten im Anschluss etwas trinken. Und plötzlich war da eine gewisse C. Plötzlich war sie bei einem Treffen mit unseren Freunden dabei, vertieft ins Gespräch mit meinem Freund, der mir hinterher verkündete, er würde sie jetzt öfter treffen wollen. Natürlich schrillten die Alarmglocken bei mir, aber hey ich war ja auch tolerant, vertraute ihm und fühlte mich (eigentlich) auch sicher in unserer Beziehung. Das änderte sich dann allerdings sehr schnell. Er traf sie immer häufiger, auch spontan, was mich natürlich extrem verunsicherte. Streit war bei uns an der Tagesordnung, weil ich kleines, unsicheres Häufchen Elend auf der Couch saß und weinte, weil ich merkte, dass er sich entfernte, weil er eine (vermeintlich) perfektere Frau brauchte, weil ihm mein ganzer Ballast zu viel wurde.
Unser Sommerurlaub kam, wir waren bei meinen Eltern, um uns das große Zelt auszuleihen und dann wollte er mitten in der Nacht mit mir Schluss machen, abreisen (zu ihr fahren, wie ich später erfuhr). Ich flehte ihn förmlich an, bei mir zu bleiben und zumindest für das Wochenende tat er es. Es war furchtbar und ich litt leise für mich, wenn er mich mit Verachtung strafte, wenn er mit mir schlief, ohne Emotionen zu zeigen… Sonntagnacht waren wir zurück in Berlin und er brachte den Mietwagen weg. Stundenlang kam er nicht zurück (er war bei ihr). Als er wieder kam, machte er Schluss, meine Welt zerbrach. Er könne nicht mit mir, nicht jetzt und überhaupt – natürlich kein Wort von C. Er ging ins Bett und ließ mich mit einer Flasche Schnaps auf der Couch zurück. Das nächste, was ich weiß, ist dass ich kotzend auf dem Sofa lag. Offensichtlich war ich in der Küche zusammengebrochen und er hatte mich dort gefunden – na super.
Am nächsten Morgen schien sich die Welt für ihn einfach weiterzudrehen. Wir hatten nichts geklärt. Was wurde aus der Wohnung, wie sollte es weitergehen? Er fuhr mit ihr an den See und ich blieb heulend auf dem Sofa zurück. Irgendwann nachts kam er wieder und war sichtlich genervt, dass ich auf ihn wartete und reden wollte. Wir mussten das doch klären! Wir verabredeten uns also zum Frühstück und als wäre es das selbstverständlichste der Welt teilten wir die Möbel auf, schrieben eine Liste – fertig. Am Nachmittag traf er sich mit seiner Schwester und seiner Mutter. Und insgeheim hoffte ich, sie würden ihn zur Vernunft bringen. Als er am Abend nach Hause kam, hatte ich die Wohnung geputzt und fragte ihn, ob wir gemeinsam ein Glas Wein trinken. Er sagte ja und meinte, er habe sich extra beeilt, um wieder bei mir zu sein und gehofft, ich würde ihn fragen. Nun ja… ich muss sicher nicht extra erwähnen, dass wir lange da saßen uns ansahen, uns näher kamen und… Woher der Sinneswandel kam? Keine Ahnung – war mir auch egal.
Und so ging das die nächsten Tage weiter (toller Sommerurlaub). Ich schlief zwar nicht bei ihm im Bett, aber wir fielen regelmäßig übereinander her, verabredeten uns zu Dates und sprachen seit langem mal wieder sehr offen miteinander. Von C war nach wie vor keine Rede. ich fuhr ein paar Tage zu meinen Eltern, er machte Camping mit dem besten Freund. Danach trafen wir uns zum klärenden Gespräch, versprachen uns, dass wir ab sofort alles besser machen wollen und fuhren dann tatsächlich noch für ein paar Tage ins Grüne. Wenn ich mir heute meine „Liste“ von damals anschaue, wo ich notierte, was ich mir anders wünsche, würde ich gern in der Zeit zurück reisen und dieses Gespräch gar nicht erst führen. Aber damals wollte ich einfach so gern aufhören zu leiden, wieder glücklich sein – und vor allem nicht allein.
Ob es danach wirklich so viel besser wurde, weiß ich gar nicht mehr. Er traf sich nochmal mit C zum klärenden Gespräch. Natürlich war sie von unserer Reunion nicht begeistert. Aber das hatte ich ihm schon vorher prophezeiht. ICH war mir schon lange im Klaren darüber, dass sie mehr empfindet und noch eine Weile empfand. Er lud sie später auch zu seinem Geburtstag ein, wo nicht nur ich die Art und Weise, wie sie miteinander umgingen sehr merkwürdig fand. Irgendwie schien die Sache zwischen den beiden noch nicht vorbei zu sein. Das Ganze beunruhigte mich. Und mein Gefühl täuschte mich auch nicht. Als ich einmal morgens total verschlafen sein Handy nahm, statt meines, konnte ich nicht widerstehen und las ihre Nachrichten. Und eigentlich hätte es mich nicht wundern sollen, aber ich bekam die Antwort auf alle Fragen damit geliefert und war schockiert. Mehrfach hatte er sich vor unserer Trennung heimlich mit ihr getroffen, war ihr nah gewesen, hat ihr Komplimente gemacht, ihr geschrieben, was er mit ihr tun würde, wenn sie dann mal die Gelegenheit hätten, ihr von unseren Streits berichtet und, und, und… ich war mir sicher, er hatte mich betrogen und stellte ihn nach zwei Tagen zur Rede. Natürlich ist da nie was gelaufen zwischen den beiden!!! Tja, das war was ich hören wollte, also glaubte ich es und wir machten weiter… einzige Bedingung: er durfte sie nicht mehr sehen und trat aus dem Badmintonverein aus. C war danach zum Glück Geschichte.

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