Erleichterung…

Es ist unglaublich, aber seit ich dieses abschließende Gespräch geführt habe, die fremden Sachen aus meiner Wohnung verschwunden sind und mein Zweitschlüssel wieder da ist, wo er hin gehört, geht es mir sehr viel besser. Ich denke, es ist zum großen Teil Erleichterung. Schön war das Gespräch nicht und auch in keiner Weise so etwas wie befriedigend. Aber es musste geführt werden. Kurz danach hatte ich das Gefühl, dass in meinem Kopf eigentlich noch 1000 Dinge waren, die gesagt werden sollten. Ich dachte darüber nach, den Brief, den ich eigentlich geschrieben hatte, noch abzuschicken. Aber wozu eigentlich? Nein – ich entschloss mich dazu, endlich mal wieder nach vorn zu sehen. Ich hatte eine Entscheidung getroffen – schon viele Tage zuvor – und die war auch gut so. Gute Entscheidungen brauchen keine Zeit, sie erfordern Mut. Und weitere Worte hätten rein gar nichts geändert.

Und siehe da, ich legte mich abends schlafen – ich war sehr müde und erschöpft, auch weil ich ein bisschen krank war – und schlief bei einer beruhigenden Meditation ein. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, ging es mir so gut wie lange nicht mehr. Ich merkte, dass viele negative Dinge von mir angefallen waren, ich war ausnahmsweise mal nicht verkatert und spürte nach langer Zeit mal wieder richtige Motivation, um den Tag zu meistern. Großartig – alles richtig gemacht!

Natürlich ist deswegen nicht von heute auf morgen alles gut, ausradiert und wundervoll. Ich habe dennoch meine Momente, in denen ich an dieses furchtbar frustrierende Gespräch denken muss. In dem dieses trotzige Kind mir gegenüber saß und ich das Gefühl hatte, dass es eigentlich komplett egal war, was ich in dem Moment sagte. Und trotzdem machte jedes Wort und jeder Gedanke von mir und ihm deutlicher klar, dass ich recht hatte. Wir wollten etwas, was es nicht geben konnte. Wir beide hatten uns nichts mehr zu geben. Das zwischen uns war schon eine ganze Weile vorbei, wir mussten es eben nur noch aussprechen. Traurig war es dennoch. Ich denke noch oft an die letzten sechs Monate zurück, an all die schönen Zeiten und auch an all die Liebe, die wir uns geben konnten. Wieso auch nicht. Ich behalte mir die schönen Erinnerungen.

Wieder mal habe ich mehr als einen Anlauf gebraucht, meinem Bauchgefühl komplett zu vertrauen. Eventuell wäre es an der Zeit, mal daraus zu lernen. Denn um ehrlich zu sein, hat mein Bauchgefühl mich bisher nie im Stich gelassen. Nur der Kopf und auch das Herz sind manchmal anderer Meinung und in der Regel muss ich damit erst mindestens einmal gegen die Wand laufen, bis ich merke, dass es weh tut.

Ich freue mich sehr über das wiedergefundene positive Gefühl. Ich hatte beinahe vergessen, wie es sich anfühlt. Ich genieße es, wie ich von Energie durchflutet werde und freue mich, wie Lachen wieder unbeschwert leicht fällt. Zu viele Wochen habe ich mich in Selbstmitleid gesuhlt und mich daran erfreut, wie ich jeden Tag ein bisschen kaputter und irgendwie abgefuckt wurde. Nach zahlreichen Abstürzen und einigen Nächten, die ich gedanklich nicht mehr 100% zusammen brachte, mochte ich mich teilweise schon selbst nicht mehr leiden. Mal davon abgesehen, dass diese furchtbare Antriebslosigkeit mich wahnsinnig machte. Es wurde Zeit, dass ich endlich aus diesem Teufelskreis ausbreche. Yeah, hallo Leben, da bin ich wieder!

Ich bin bereit komplett zu mir selbst zurück zu finden. Denn wieder mal hatte ich mich irgendwie ein bisschen verloren. Umso besser fühlt es sich jetzt an. Und vor allem ist es gut zu wissen, dass ich endlich ehrlich zu mir selbst bin. Eigentlich wusste ich die ganze Zeit, was ich wollte und habe versucht, etwas zu sein, was nicht zu mir passte. Ich bin im Moment einfach noch der einsame Wolf, der manchmal nachts auf die Jagd geht. Ich möchte mich nicht in ein Pärchen-Korsett zwingen. Natürlich sehne ich mich nach großen wunderschönen, tollen Gefühlen, aber dann sollen sie auch 100%ig echt und kompromisslos sein. Für die nächste Zeit wünsche ich mir, dass einfach erstmal alles neutral bleibt. Keine großen Dramen, kein Schmerz, keine Verpflichtungen. All das war anstrengend und ich brauche jetzt etwas Erholung. Weihnachtsfeiertage ich komme!

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