Manchmal und gerade jetzt, in diesen Tagen, den letzten Wochen fällt es mir schwer, mich selbst genug zu lieben und mir aus eigener Kraft die Wertschätzung entgegen zu bringen, die ich brauche, um zufrieden in den Spiegel zu sehen. Ja, solche Phasen gibt es immer wieder. Aber was tut man, um daran nicht kaputt zu gehen?
Ich habe zwei Wege, mein Perlenkörbchen wieder voll zu machen. Der eine sieht so aus, dass ich versuche, mich selbst „zu verschönern“. Und das meine ich wortwörtlich so. Sei es, dass ich ein neues Make-up ausprobiere oder mir neuen Schmuck kaufe, ein neues Outfit versuche, oder hohe Schuhe trage, um mich sexy und weiblich zu fühlen, ein langes ausgiebiges Bad nehme und mich hinterher mit süß duftender Bodylotion einreibe, zum Sport gehe oder mich mit einem Amaretto-Glühwein und Netflix auf die Couch kuschle.
Das sind im Moment die Dinge die mir Spaß machen und meine Laune verbessern. Und irgendwie haben sie auch alle etwas mit Veränderung zu tun. Veränderung ist gut, ich liebe es, wenn Dinge im Wandel sind. Den Sonntagnachmittag habe ich genutzt, um die Weihnachtsdeko aus dem Keller zu holen und dabei Weihnachtslieder-singend durch die Wohnung zu tanzen. Und da ich in meiner neuen Wohnung keinen fragen muss, ob ihm meine Dekoauswahl gefällt, gab es eine kleine Deko-Eskalation und mein Wohnzimmer erstrahlt nun in weihnachtlichem Glitzer-Glanz. Ich liebe es, einfach nur da zu sitzen und das Ergebnis meiner kreativen Gestaltung zu betrachten. Danach wurden Räucherkerzen angezündet und ich ließ den Abend mit einem Heißgetränk auf der Couch ausklingen. So muss ein grauer Sonntag sein.
Okay, ich schweife ab. Der zweite Weg an die Perlen für mein Körbchen zu kommen, sind Einflüsse von Außen. Auch die kann ich beeinflussen. Ich kann mich ja nicht wie ein Trauerkloß die ganze Zeit verkriechen, ist auf Dauer auch gar nicht mein Ding, auch wenn man das manchmal braucht. Insofern freute ich mich, dass am Wochenende endlich das Winterkonzert anstand. Und auch wenn es mich wirklich Überwindung kostete, am Freitagabend noch durch die halbe Stadt zur Generalprobe zu fahren, war ich froh, dass ich dadurch gezwungen wurde, endlich wieder unter Leute zu gehen. Und es war großartig, das Orchester wieder als eingespieltes Team zu sehen und zu merken, wie die harte Probenarbeit Früchte trägt. Es fühlte sich gut an, zu hören, wie aus Noten endlich Musik geworden war. Den Samstagvormittag nutze ich dann ausgiebig, mich herauszuputzen. Mal abgesehen vom ohnehin bestehenden Dresscode gehört es für mich natürlich dazu, mich für einen solchen Anlass besonders hübsch zu machen und diese Vorbereitungsphase für mich zu zelebrieren. Und ich liebe den außergewöhnlichen Glanz, den alles bekommt, wenn die Bühne aufgebaut ist und alle in schicken Kleidern und Anzügen bereit sind, das Publikum zu verzaubern. Der Konzertsaal leuchtet und Spannung liegt in der Luft. Wenn die ersten Töne gespielt sind, geht alles von allein. Wenn das Publikum applaudiert, ist es die größte Anerkennung, die wir bekommen können. Es ist geschafft, die Gäste strahlen glücklich und die Anspannung fällt endlich ab.
Ich hatte zum Konzert einen meiner Freunde eingeladen, der zum ersten Mal mit dieser Art von Musik in Berührung kam. Insofern freute ich mich besonders über seine Offenheit und darüber, dass er es endlich mal zu einem meiner Auftritte geschafft hatte. Und es hat ihm tatsächlich gut gefallen. Außerdem gab es eine Perle für mein Körbchen in Form eines netten Kompliments über mein Outfit… so hat sich der Aufwand gelohnt. 😉
Auf dem Weg zur After-Show-Party klagte ich ihm mein Leid der letzten Wochen. Ich bekam eine lange und gut tuende Umarmung… weitere Perlen fürs Körbchen.
Der Rest des Abends bestand aus vielen tollen und interessanten Gesprächen. Wir trafen uns alle noch in einer Bar, um das erfolgreich gespielte Konzert zu feiern. Ich fühlte mich unglaublich wohl und genoss die Gesellschaft in vollen Zügen. Gegen sechs Uhr morgens fiel ich endlich erschöpft und zufrieden in mein Bett.
Ich blicke also zurück auf ein wundervolles, erfolgreiches Wochenende, an dem mein Perlenkörbchen, sich fast wie von selbst wieder füllte. Und ich versuche aus den positiven Vibes Kraft zu schöpfen, für die weniger schönen Dinge, die (vermutlich) in den nächsten Tagen auf dem Plan stehen…