Wer jetzt denkt, ich wäre faul geworden, weil es hier schon seit über einer Woche keinen neuen Beitrag gab, der irrt sich. Warum auch immer habe ich gerade ziemlich viel um die Ohren. Oder zumindest kommt es mir so vor. Jeden Tag nach der Arbeit steht etwas anderes an, manchmal fühle ich mich etwas gehetzt. Vielleicht ist es aber auch nur der Tatsache geschuldet, dass die Tage kürzer und kälter werden, man kaum noch Lust hat raus zu gehen und sich so langsam aber sicher so eine gewisse Herbst-Melancholie einstellt. Jedenfalls habe ich irgendwie das Gefühl, ich habe weniger Zeit, als im Sommer. Umso wichtiger ist es im Moment für mich, dass ich mir regelmäßig etwas Me-Time freischaufle, um nicht in die mir so gut bekannte depressive Winter-Verstimmung zu kommen. Dazu kommt, dass ich ja meist dann in die Tasten haue, wenn es Themen gibt, die mich sehr beschäftigen oder belasten, oder einfach raus müssen. Da ich aber sowohl ereignismäßig, als auch gefühlsmäßig auf einem neutralen bzw. sehr guten Level unterwegs bin, kam in den letzten Tagen auch kein sonderlich großer Impuls für eine neue Story. Dennoch soll es hier nicht langweilig werden, also gibt es heute mal ein kurzes Update aus meinem Alltag.
Aufgrund des einziehenden Herbstes und der verminderten Sonnenstunden fühle ich mich tatsächlich manchmal weniger leistungsfähig als im Sommer und habe auch das Gefühl, viel mehr Schlaf zu brauchen. Das führte letzten Freitag doch tatsächlich dazu, dass ich schon früh am Abend vor dem Fernseher einschlief und es in dieser Nacht auf unglaubliche 14 Stunden Schlaf brachte. Der Erholungseffekt war allerdings einen Tag später schon wieder gleich Null, da ich Samstagabend mit meinem Koch ein Punk-Konzert besuchte und wir (natürlich) erst am frühen Morgen ins Bett kamen.
Das Konzert war allerdings ziemlich cool und ich bin jedes Mal wieder froh, dass ich mich zu solchen (neuen) Dingen breit schlagen lasse. Wahrscheinlich wäre ich von allein nie auf die Idee gekommen, mir diese (Punk-)Bands anzuhören, zumal ich auch eigentlich kein Fan davon bin, zu Konzerten mir unbekannter Bands zu gehen. Aber aus irgendeinem Grund, gefiel es mir und wurde auch einfach überhaupt nicht langweilig. Das lag sicherlich auch an meiner netten Begleitung, mit der es sowieso nie langweilig wird und an der ziemlich passenden Location, einer urigen Biker-Kneipe. Und natürlich, wie so oft, lernten wir wieder eine Menge Leute kennen, mit denen wir ins Gespräch kamen.
Am Sonntag machten wir dann einen Spontan-Besuch bei der besten Freundin meines Kochs. Um ehrlich zu sein, war ich skeptisch. Da das Zusammentreffen mit einer anderen Freundin in der Woche zuvor eher suboptimal verlaufen war und ich wirklich keine Lust auf weitere unbegründete, unausgesprochene weibliche Anfeindungen hatte. Und obwohl der Beginn des Treffens eher unterkühlt und stockend verlief, (was sicher auch daran lag, dass die beiden sich selbst seit einem halben Jahr nicht gesehen hatten) wurden wir im Laufe des Nachmittags gut miteinander warm und es war sogar deutliche Sympathie zu spüren. Auch ich mochte sie gern und war im Nachhinein froh, dass ich mich ohne große Erwartungen auf das Treffen eingelassen hatte, nicht zuletzt weil es ihm sehr viel bedeutete, dass wir beiden uns kennen und mögen lernen.
So tun wir Schritt für Schritt mehr von diesen Dingen, die eben irgendwie essentiell für eine Beziehung sind und es fühlt sich gut an. Ich staune immer wieder über die Entwicklung, die wir in den fünf Monaten gemacht haben und weiterhin machen und über die großen Fortschritte. Außerdem stelle ich fest, dass ich selbst immer mehr (wieder) zu einem stabileren Ich gelange. Dass ich weniger Herzschmerz, weniger Verzweiflung spüre und eine Menge mehr Abstand zu den Dingen gewinne, die in diesem Jahr vorgefallen sind.
Und dennoch lassen mich die Geister nie ganz in Ruhe, auch weil immer noch offene Fragen zwischen mir und meinem Ex stehen. Ich erwische mich dabei, wie ich über vergangene Situationen nachdenke, sie noch einmal durchspiele und wie dabei immer noch manchmal die Emotionen in mir hochkochen, ich die Demütigung und Enttäuschung erneut spüre… Aber ich denke, das ist ganz normal. Wenn ich mich selbst reflektiere, bin ich der Meinung, dass ich das im Großen und Ganzen doch bisher ganz gut hin bekomme und zwar kleine Schritte mache, aber es voran geht. Und ich glaube, es ist auch wichtig zu akzeptieren, dass man vielleicht an der ein oder anderen Stelle noch nicht soweit ist, als sich zwanghaft einreden zu wollen, dass man endlich einen wie auch immer gearteten Punkt erreicht hat und sich am Ende zu ärgern, wenn man sich eingestehen muss, dass dem doch nicht ist.
Und ich bin unglaublich froh, einen Mann an meiner Seite zu haben, der mich so nimmt wie ich bin mit all meinen komischen Macken, der auch nicht nachfragt, wo es nichts zu fragen gibt und der mich an seinem Leben teilhaben lässt und den ich ebenso bereitwillig in mein Leben lassen möchte.
Wir geben uns gegenseitig Halt, weil wir es können…eine der Antworten auf die Fragen in diesem Beitrag: Leere, oder doch zu viel?!